Die Stiftung „ZURÜCKGEBEN“ ist die einzige Stiftung in Deutschland, die explizit in Deutschland lebende jüdische Frauen mit Stipendien fördert. Diese werden 1x jährlich nach einer öffentlichen Ausschreibung und nach Auswahl durch eine aus Jüdinnen bestehende Jury vergeben. Die Stiftung „ZURÜCKGEBEN“ ist ausschließlich spendenfinanziert.
Die 1994 von einer Gruppe jüdischer und nicht-jüdischer Feministinnen gegründete Stiftung ZURÜCKGEBEN entstand im Wissen um die zerstörten Arbeitsmöglichkeiten von Jüdinnen in Deutschland. Den Begriff „Zurückgeben“ prägte die an der Gründung beteiligte jüdische Kinderärztin Marguerite Marcus im Kontext des „kontaminierten Erbes“, der Inbesitznahme von geraubtem Eigentum deportierter und geflüchteter Jüdinnen und Juden.
Seit ihrer Gründung hat „ZURÜCKGEBEN“ etwa 200 Projekte von Jüdinnen mittels Stipendien unterstützt. Förderung erhielten und erhalten jüdische Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen, unabhängig von Alter und Herkunftsland, darunter Filmemacherinnen, Bildende und Multimedia-Künstlerinnen, Tänzerinnen und Choreografinnen, Schriftstellerinnen, Musikerinnen, Kultur- und Sozialwissenschaftlerinnen und Historikerinnen. Die geförderten Stipendiatinnen verfügen über ein breites Spektrum an wissenschaftlicher und künstlerischer Expertise; ihre Projekte beschäftigen sich mit unterschiedlichsten Bereichen jüdischer Lebenswelten. In den von ihnen gewählten künstlerischen Genres sowie unterschiedlichen wissenschaftliche Disziplinen verhandeln sie gesellschaftliche Fragen und Diskurse. So entsteht ein facettenreiches, transnationales Bild jüdischen Lebens heute.
Die Förderung erfolgt in dem Bewusstsein für den Abbruch der Arbeitsbiographien und die Verheerung der Existenzen von Juden und Jüdinnen während des Nationalsozialismus. Den Beitrag, den Jüdinnen für Kultur und Gesellschaft in Deutschland wieder leisten, macht die Stiftung sichtbar. Dies erscheint umso wichtiger vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in unserer Gesellschaft, in der wieder jüdische Einrichtungen und Jüdinnen und Juden im öffentlichen wie im digitalen Raum angegriffen werden. Besonders nach dem 7. Oktober 2023 sehen sich jüdische Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen Schwierigkeiten und Traumatisierungen ausgesetzt. Sie stehen verstärkten Anfeindungen und Antisemitismus gegenüber, auch und insbesondere in ihren bisher vertrauten Wissenschafts- und Kulturcommunities. Die ehrenamtlich für die Stiftung tätigen Vorständinnen und Beirätinnen sind neben praktischen Fragen auch in diesem Bezug Ansprechpartnerinnen. Sie engagieren sich seit vielen Jahren für die wichtigen Stiftungsanliegen: die Unterstützung und Sichtbarmachung jüdischer Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen, die Aufklärung um die räuberische Entziehung jüdischen Eigentums, den Folgen dieses Unrechts bis in die Gegenwart und den Herausforderungen um die Möglichkeiten des Zurückgebens.
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