Geschichte
Nach einer Debatte im Jahr 2016 über den politischen Gebrauch des Begriffs Leitkultur zwischen dem damaligen Innenminister Thomas de Maizière und Olaf Zimmermann, dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, entstand die Idee, sich gemeinsam der Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu widmen. Schnell war man sich einig, diese Fragestellung in einem größeren Rahmen zu diskutieren und mehrere Organisationen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen zur Mitarbeit einzuladen. Alle angefragten Ministerien und 23 Organisationen folgten der Einladung und formulierten gemeinsam die 15 Thesen für Zusammenhalt in Vielfalt.
Hier erfahren Sie mehr über die bisherigen Meilensteine der Initiative kulturelle Integration:
Ausgangspunkt
Im Oktober 2016 begannen auf Bundesebene die ersten Gespräche, welche sich mit der Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der kulturellen Integration befassten. Zu jener Zeit wurde viel über die Integration von Flüchtlingen, das Sichtbarmachen gesellschaftlichen Zusammenhalts sowie über das Stärken eines weltoffenen Selbstverständnisses Deutschlands diskutiert. In diesem Zuge entstand die Initiative kulturelle Integration, bestehend aus fünf Initiatoren und 23 Mitgliedern. Gemeinsam widmete man sich der Formulierung der Thesen für Zusammenhalt in Vielfalt.
Präsentation
Die 15 Thesen wurden am 16. Mai 2017 in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben. Die Initiatoren und Mitglieder der Initiative kulturelle Integration wollen mit den Thesen einen Beitrag zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und zur kulturellen Integration leisten. Sie stehen für ein breites Engagement und den Zusammenhalt der Gesellschaft. Die Thesen sollen Impulse für gesellschaftliche Diskussionen, Begegnungen und den Abbau von Vorbehalten geben.
Aktion #GibmireinZeichen
Vom 18. Januar bis zum 30. April 2018 war die Initiative kulturelle Integration mit der Aktion #GibmireinZeichen auf der Suche nach einem Zeichen für ein neugieriges und wertschätzendes Miteinander, für Zusammenhalt in Vielfalt. Jede und jeder konnte teilnehmen, etwas malen, basteln oder fotografieren. Aus fast 800 Einreichungen entschied sich eine Expertenjury für ein buntes &-Zeichen, umrundet von einem an das @-Zeichen erinnernden Dreiviertelkreis.
Jahrestagung
Am 29. Mai 2018 fand in der W. M. Blumenthal Akademie in Berlin die erste Jahrestagung der Initiative kulturelle Integration statt, welche sich dem Stellenwert des gesellschaftlichen Zusammenhalts widmete. Unter dem Motto „Zur Diskussion gestellt …“ wurden in Workshops fünf der 15 Thesen debattiert und näher betrachtet. Darüber hinaus wurde die Aktion „Gib mir ein Zeichen“ vorgestellt und die Siegerzeichengeberin durch Staatsministerin Prof. Monika Grütters ausgezeichnet.
70 Jahre Menschenrechte
Im November 2018 hat die Initiative kulturelle Integration zusammen mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte eine Festveranstaltung zu 70 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in der Friedrichstadtkirche in Berlin durchgeführt. Bei der Veranstaltung „Für eine Kultur der Menschenrechte“ ging es um den Einfluss der Menschenrechte im und für den Kulturbereich. Festrednerin war Kulturstaatsministerin Monika Grütters MdB.
Nationaler Aktionsplan Integration
Unter der Überschrift „Kultur der Vielfalt – Vielfalt der Kultur“ veranstalte die Initiative kulturelle Integration im November 2018 das Auftaktforum des Nationalen Aktionsplans Integration im Bundeskanzleramt. Neben Impulsen aus Wirtschaft zum Thema Diversität in Unternehmen kamen Vertreter aus Kultureinrichtungen und Kulturwirtschaft zu Wort. Sie widmeten sich der Frage, wie der Vielfalt der Gesellschaft im Kultur- und Medienbetrieb bereits Rechnung getragen wird und was noch geschehen kann und muss.
Jahrestagung
Zwei Tage nach den Wahlen in Sachsen und Brandenburg lud am 3. September 2019 die Initiative kulturelle Integration zur zweiten Jahrestagung in die W. M. Blumenthal Akademie in Berlin ein, um unter dem Motto „Zusammenhalt in Vielfalt“ zur Rolle der Medien zu diskutieren. Angelehnt an die These 6 „Demokratische Debatten- und Streitkultur stärkt die Meinungsbildung in einer pluralistischen Gesellschaft“, befasste sich die Tagung mit dem Thema „Integration, Demokratie und Medien“.
Fachtagung
Einen Tag nach dem 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz lud am 28. Januar 2020 die Initiative kulturelle Integration zur Tagung ein: Wie wollen wir in Zukunft an die Shoah erinnern? – „Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten über die zukünftigen Herausforderungen der Erinnerungsarbeit. Die Erkenntnisse der Tagung wurden in einer Tagungsdokumentation veröffentlicht.
Jahrestagung
Am Internationalen Tag der Demokratie, dem 15. September 2020, veranstaltete die Initiative kulturelle Integration ihre dritte Jahrestagung. Vor dem Hintergrund der These 10 „Bürgerschaftliches Engagement ist gelebte Demokratie“ diskutierten die Teilnehmenden über die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements in Gegenwart und Zukunft. Darüber hinaus wurde das von den Mitgliedern der Initiative verfasste Grundsatzpapier zum bürgerschaftlichen Engagement erstmals vorgestellt.
Fotowettbewerb
Unter dem Titel „Zusammenhalt in Vielfalt – Jüdischer Alltag in Deutschland“ fand vom 8. Oktober 2020 bis 20.Dezember 2020 unser bundesweiter Fotowettbewerb statt. Alle in Deutschland lebenden Menschen waren eingeladen, sich fotografisch mit dem Leben, den Lebensgewohnheiten und dem Alltag der jüdischen Bürgerinnen und Bürger als festem Teil unserer Gesellschaft zu befassen. Aus den 654 Einsendungen wählte eine Jury zehn Fotos aus, die prämiert und ausgestellt werden.
Prämierung des Fotowettbewerbs
Am 12. März 2021 wurden die zehn Preisträgerinnen und Preisträger des Fotowettbewerbs „Zusammenhalt in Vielfalt – Jüdischer Alltag in Deutschland“ in Anwesenheit der Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters bei C/O Berlin, dem Ausstellungshaus für Fotografie in Berlin, ausgezeichnet. Die Preisträgerinnen und Preisträger aus sieben Regionen Deutschland wurden aus über 650 Einsendungen von einer Jury ausgewählt. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 12.500 Euro verliehen.
Jahrestagung
Am 8. Juni 2021 lud die Initiative kulturelle Integration zur vierten Jahrestagung in das dbb forum berlin ein, um zum Thema „Zusammenhalt in Vielfalt: Integration durch Arbeit“ zu diskutieren. Im Fokus der Tagung stand die These 14 der 15 Thesen der Initiative kulturelle Integration: „Erwerbsarbeit ist wichtig für Teilhabe, Identifikation und sozialen Zusammenhalt“. Besonders über die Frage, wo Migrantinnen und Migranten im deutschen Arbeitsmarkt vertreten sind, wurde angeregt mit Vertreterinnen und Vertreter der Sozialpartner und Verbände debattiert.
Thementag
Zwei Tage vor dem Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge von Halle haben am 7. Oktober 2021 Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, der Zentralrat der Juden in Deutschland sowie die Initiative kulturelle Integration zum Thementag „Medienbild im Wandel: Jüdinnen und Juden in Deutschland“ eingeladen. Expertinnen und Experten gingen der Frage nach, welche Bilder von Jüdinnen und Juden in der deutschen Öffentlichkeit bestehen.
Wanderausstellung des Fotowettbewerbs
Von Sommer 2021 bis Frühjahr 2022 waren die zehn prämierten Bilder unseres Fotowettbewerbs „Zusammenhalt in Vielfalt – Jüdischer Alltag in Deutschland“ auf Reisen. Sie wurden an über 30 Institutionen und Einrichtungen in der Bundesrepublik ausgestellt, von kommunalen und Landesverwaltungen über Bibliotheken und Archive bis hin zu religiösen Einrichtungen.
Schreibwettbewerb
Am 17. März 2022 wurde der Schreibwettbewerb „L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!“ von der Kulturstaatsministerin, dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Initiative kulturelle Integration ausgelobt. Im dritten Jahr nach dem antisemitischen Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 forderten die Initiatoren alle in Deutschland lebenden Menschen auf, sich mit einem fiktionalen oder nicht-fiktionalen Text zum jüdischen Leben in Deutschland zu beteiligen.
Jahrestagung
Am 2. Juni 2022 lud die Initiative kulturelle Integration in Anwesenheit der Kulturstaatsministerin Claudia Roth zu ihrer fünften Jahrestagung „Zusammenhalt gegen Rassismus“ in Berlin ein. Der Fokus der Tagung basierte auf These 15 „Kulturelle Vielfalt ist eine Stärke“ der 15 Thesen der Initiative kulturelle Integration. In das Tagungsthema wurde durch Impulse und die Diskussion mit der Kulturwissenschaftlerin und Autorin Dr. Mithu M. Sanyal und dem Soziologen und Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani eingeleitet. Der Nachmittag diente der vertiefenden Diskussion in vier Arbeitsgruppen.
Prämierung des Schreibwettbewerbs
Im Rahmen unseres Schreibwettbewerbs „L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!“ wurden bundesweit 182 Texte eingesendet. Im Juli 2022 wählte eine prominente, neunköpfige Jury die zehn zu prämierenden Texte aus, die im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Literaturhaus Berlin am 6. Oktober 2022 ausgezeichnet wurden. Insgesamt standen Preisgelde in Höhe von 12.500 Euro zur Verfügung.
Zukunftswerkstatt
Welche Chancen und Herausforderungen bringt das Medium Game für die Erinnerungsarbeit mit sich? Wie können Computerspiele in die Vermittlungsarbeit vor Ort einbezogen werden und was ist dabei für die Weiterqualifizierung der Mitarbeitenden erforderlich? Diese und weitere Fragestellungen standen am 24. November 2022 im Mittelpunkt unserer Zukunftswerkstatt „Erinnern mit Games“. Hierzu haben die Initiative kulturelle Integration und die Stiftung Digitale Spielekultur in Zusammenarbeit mit der Stiftung Topographie des Terrors Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Spieleentwicklung sowie der Bildungs- und Gedenkstättenarbeit eingeladen.
Schultheater Hanau
Anlässlich des dritten Jahrestags des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau wurden 200 Schülerinnen und Schüler aus elf Bundesländern vom 6. bis 8. Februar 2023 unter dem Titel „HANAU – Schultheater für Zusammenhalt in Vielfalt“ von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und der Initiative kulturelle Integration nach Berlin eingeladen, um ein deutliches Zeichen gegen jegliche Form von Rassismus und Ausgrenzung zu setzen. Umgesetzte wurde das Projekt in Kooperation mit dem Bundesverband Theater in Schulen und dem Deutschen Theater Berlin.
Überarbeitung der 15 Thesen „Zusammenhalt in Vielfalt“
Nach sieben Jahren haben die Mitglieder der Initiative kulturelle Integration entschieden im Rahmen eines komplexen Abstimmungsprozesses die 15 Thesen zu überarbeiten und zu aktualisieren. Mit dem Ergebnis ist voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.
Poetry-Slam Wettbewerb
Am 27. März 2023 wurde der Poetry-Slam Wettbewerb „Slammt Tacheles! Poetry-Slam zum jüdischen Leben in Deutschland“ von der Kulturstaatsministerin, dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Initiative kulturelle Integration ausgelobt. Im vierten Jahr nach dem antisemitischen Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 forderten die Initiatoren alle in Deutschland lebenden Menschen auf, sich mit Spoken-Word-Performances der jüdischen Kultur, dem Leben und Alltag jüdischer Bürgerinnen und Bürger als festem Teil unserer Gesellschaft zu befassen.
Junge Kunst für Hanau
Am 21. Juni 2023 lud die Initiative kulturelle Integration in Kooperation mit dem Fachverband für Kunstpädagogik BDK e. V. alle Kunstlehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler in Deutschland dazu ein, sich im Rahmen des zweiten bundesweiten Aktionstags zum Gedenken an das Attentat in Hanau mit einem gestalterischen Beitrag zu den Themenbereichen Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus oder anderen Formen von Ausgrenzung zu beschäftigen. Der Aktionstag Hanau wurde von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und der Initiative kulturelle Integration ins Leben gerufen, um die Namen der Opfer des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau vom 19. Februar 2020 nicht zu vergessen.
Prämierung des Poetry-Slam Wettbewerbs
Spoken-Word-Performer aus 10 Bundesländern im Alter von 16 bis 82 Jahren beteiligten sich an dem bundesweiten Poetry-Slam Wettbewerb „Slammt Tacheles! Poetry-Slam zum jüdischen Leben in Deutschland“. Eine prominent besetzte Jury wählte im Juli 2023 aus den zahlreichen Einreichungen die zehn zu prämierenden Beiträge in drei verschiedenen Preiskategorien aus, die im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in der Bar jeder Vernunft in Berlin am 9. Oktober 2023 ausgezeichnet wurden. Insgesamt standen Preisgelder in Höhe von 15.000 Euro zur Verfügung. Zuvor gedachten die ca. 100 geladenen Gäste in einer Schweigeminute den Opfern des terroristischen Anschlags der Hamas auf Israel vom Wochenende.
15 Thesen „Zusammenhalt in Vielfalt“ neu vorgelegt
Am 18. Dezember 2023 hat die Initiative kulturelle Integration ihre 15 Thesen „Zusammenhalt in Vielfalt“ Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt in aktualisierter Fassung überreicht, der den erkrankten Bundeskanzler Olaf Scholz vertrat. Zuvor fand auf Einladung von Kulturstaatsministerin Claudia Roth ein Gespräch zu den 15 Thesen im Bundeskanzleramt statt, an dem die Spitzen der Mitglieder der Initiative kulturelle Integration teilnahmen. Angesprochen wurde ein breites Spektrum an Fragen wie Wertschätzung und Anerkennung gegenüber Zugewanderten, die Relevanz zivilgesellschaftlicher Zusammenschlüsse, um Zusammenhalt zu stiften, die Wichtigkeit des interreligiösen Dialogs, u.v.m.
Austellungseröffnung „Junge Kunst für Hanau“
Im Rahmen des zweiten bundesweiten Aktiontages fand am 13. Februar 2024 die Austellungseröffnung zum Schulwettbewerb „Junge Kunst für Hanau“ im Kulturforum der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz statt. Feierlich eröffnet wurde von der die Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Gabriele Schulz (Stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates) gemeinsam mit Serpil Temiz Unvar, der Gründerin der „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“. Die Initiative kulturelle Integration hatte in Kooperation mit dem Fachverband für Kunstpädagogik BDK e.V. zum Wettbewerb aufgerufen.
Jahrestagung
WIR DENKEN BUNTER: Plakataktion
An über tausend Standorten bundesweit, darunter auch in Berlin und Hanau, war das Plakat „WIR DENKEN BUNTER“ noch bis Ende Mai 2024 zu sehen. Am Tag des 75. Geburtstags des Grundgesetzes, 23.05.2024, setzt die Initiative kulturelle Integration in Kooperation mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und jegliche Form von Menschenfeindlichkeit. Das Motiv der Plakataktion liefert ein Beitrag des Mariano-Josephinum Gymnasiums, Hildesheim zur Ausstellung „Junge Kunst für Hanau“, die anlässlich des Gedenkens an das rassistisch motivierte Attentat in Hanau im Februar 2020 in der Zeit vom 13. bis 28. Februar 2024 im Kulturforum der Staatlichen Museen zu Berlin – SPK zu sehen war.