Es bleibt eine fortwährende Aufgabe, sich aktiv mit der Vergangenheit zu befassen. Die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur einschließlich der Shoah nimmt in der Erinnerungskultur in Deutschland einen besonderen Platz ein. Die Erinnerung daran wachzuhalten und weiterzugeben, ist eine dauernde Verpflichtung für in Deutschland geborene Menschen wie für Zugewanderte. Dies schließt ein, sich gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und alle anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu wenden.
Andere Phasen der deutschen Geschichte wie z. B. die Demokratiebewegungen, die Geschichte der deutschen Teilung oder der Kolonialismus sind ebenfalls Teil der deutschen Erinnerungskultur und müssen angemessen berücksichtigt werden. Erinnerungskultur und -orte sind immer auch Teil der Stadt- und Regionalgeschichte. Ebenso müssen die vielfältigen Geschichten der eingewanderten Menschen in der Erinnerungskultur Berücksichtigung finden. Daraus entsteht die Aufgabe, die Erinnerungskultur in der Einwanderungsgesellschaft weiterzuentwickeln.
Wesentlich sind in der Erinnerungskultur insbesondere partizipationsorientierte Dialogformate, die auch diskriminierende oder rassistische Haltungen stets mitreflektieren. Erzählungen, Artefakte, Bilder, Medien, Musik, Film, Tanz, Bauwerke und anderes mehr bieten emotionale Zugänge zu Geschehenem, die die Tür für eine weitergehende Befassung mit der deutschen Geschichte öffnen können.