Das Projekt „Yad be Yad“ („Hand in Hand“ auf Arabisch und Hebräisch) wurde 2021 von Kubus e.V. in Stuttgart ins Leben gerufen. Yad be Yad bietet Workshops zu Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus, sowie zu jüdischem und muslimischem Leben für Schülerinnen und Schüler und Erwachsene in Baden-Württemberg an. Die Workshops werden von jüdischen und muslimischen jungen Erwachsenen (bzw. von solchen mit eigener Antisemitismus- oder/und Rassismuserfahrung) in Tandems durchgeführt. Yad be Yad versteht sich zunächst als Community: Ein gemeinschaftlicher Raum, in dem sich auf Augenhöhe begegnet, Erfahrungen ausgetauscht, voneinander gelernt und gemeinsam gewachsen wird. Dabei wird sich intensiv mit den vielfältigen Lebensrealitäten innerhalb jüdischer und muslimischer Communities auseinandergesetzt, der Umgang mit komplexen Perspektiven geübt und gelernt, Differenzen auszuhalten – ohne die gemeinsame Vision eines pluralen, solidarischen Miteinanders aus den Augen zu verlieren.
Ein zentrales Ziel ist die kontinuierliche Weiterbildung der Workshopleitenden – insbesondere in den Themenfeldern Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, interreligiöse Vielfalt und die Herausforderungen aktueller Debatten, etwa im Kontext des Nahostkonflikts. Mit den Workshops sollen diese Perspektiven in die Gesellschaft getragen, Räume für Begegnung und Austausch geschaffen sowie Vorurteile abgebaut werden. Das Ziel ist es, jüdisches und muslimisches Leben in seiner Vielfalt sichtbar zu machen und einen aktiven Beitrag zu einer offenen, demokratischen und diskriminierungssensiblen Gesellschaft zu leisten. In den Workshops wird mit verschiedenen pädagogischen Ansätzen gearbeitet und Methoden von Organisationen genutzt, die Yad be Yad in der Aus- und Weiterbildung begleitet haben, wie etwa der Bildungsstätte Anne Frank, BildungsBausteine e.V. oder WERTansich(t). Die Formate von Yad be Yad sind flexibel und reichen von kurzen Einheiten bis hin zu Projekttagen. Ein zentrales Element der Formate ist der Einsatz von Bildmaterial. Anhand von Bildern werden die Erscheinungsformen, historischen Kontinuitäten und Wechselwirkungen von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus sichtbar gemacht. Gleichzeitig zeigen sie die Vielfalt jüdischen und muslimischen Lebens auf.
Ein besonderes Anliegen von Yad be Yad ist das Schaffen von offenen Gesprächsräumen. Die Teilnehmenden werden ermutigt, Fragen zu stellen und eigene Perspektiven zu teilen – auch zu sensiblen Themen wie dem Israel-Palästina-Konflikt. Gerade in diesen Kontexten entsteht häufig die Sorge, etwas „Falsches“ zu sagen oder als antisemitisch bzw. rassistisch wahrgenommen zu werden. In Schulkontexten wird deshalb bewusst ohne Lehrkräfte im Raum gearbeitet, um einen möglichst sicheren und vertrauensvollen Raum für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen – insbesondere, weil oft verschiedene Betroffenheiten aufeinandertreffen. So wird ein geschützter Rahmen ermöglicht, in dem Sorgen, Ängste und Wünsche offen angesprochen und gemeinsam mit den Workshopleitenden reflektiert werden können. Das Ziel ist es, empowernde Begegnungen zu schaffen, die Raum für ehrlichen Austausch und nachhaltiges Lernen eröffnen.
Das Projekt wurde zwischen 2021 und 2024 von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert und wird seit 2024 vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg finanziell unterstützt.
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