Mir­jam Zad­off, Paul-Moritz Rabe und Denis Heu­ring (Hg.): Fra­gile Demokratien

Der Tagungs­band „Fra­gile Demo­kra­tien“ beleuch­tet die Bedro­hun­gen für demo­kra­ti­sche Sys­teme und unter­sucht, was sie in der Ver­gan­gen­heit und in der Gegen­wart zusam­men­hält. In einer Zeit, in der nur noch 13 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung in libe­ra­len Demo­kra­tien leben, gewin­nen popu­lis­ti­sche und anti­de­mo­kra­ti­sche Kräfte zuneh­mend an Ein­fluss. Exper­ten ver­schie­de­ner Dis­zi­pli­nen haben ana­ly­siert, wie Demo­kra­tien welt­weit geschwächt wer­den und wel­che Maß­nah­men not­wen­dig sind, um auto­ri­tä­ren und faschis­ti­schen Ten­den­zen ent­ge­gen­zu­wir­ken. Sie wer­fen einen Blick auf die Bedro­hun­gen, denen demo­kra­ti­sche Gesell­schaf­ten welt­weit aus­ge­setzt sind, und unter­su­chen sowohl his­to­ri­sche als auch aktu­elle Ent­wick­lun­gen. Im März 2024 beleuch­te­ten Exper­ten im NS-Doku­men­ta­ti­ons­zen­trum Mün­chen in Koope­ra­tion mit der Bun­des­zen­trale für poli­ti­sche Bil­dung und dem Goe­the-Insti­tut die Gefähr­dung von Demo­kra­tien. Im Fokus stan­den die Wei­ma­rer Repu­blik, auto­ri­täre Bewe­gun­gen der Zwi­schen­kriegs­zeit sowie aktu­elle Ent­wick­lun­gen in Län­dern wie Russ­land, Ungarn und ande­ren. Die Bei­spiele zei­gen, wie popu­lis­ti­sche Par­teien und auto­ri­täre Füh­rer die Demo­kra­tie schlei­chend unter­gra­ben, indem sie Insti­tu­tio­nen aus­höh­len, Medien kon­trol­lie­ren und die öffent­li­che Mei­nung mani­pu­lie­ren. Ein wei­te­rer zen­tra­ler Aspekt des Ban­des ist die Ana­lyse der sozia­len und öko­no­mi­schen Fak­to­ren, die zur Krise der Demo­kra­tie bei­tra­gen. Bei­spiel­haft wird die Desta­bi­li­sie­rung sozia­ler Struk­tu­ren in Schwe­den durch neo­li­be­rale Refor­men und wach­sende Ungleich­heit behan­delt, die popu­lis­ti­schen und rechts­po­pu­lis­ti­schen Kräf­ten Auf­trieb geben. Die Erin­ne­rungs­po­li­tik, die auto­ri­täre Regime häu­fig zur Legi­ti­ma­tion ihrer Macht instru­men­ta­li­sie­ren, wird am Bei­spiel Russ­lands auf­ge­zeigt, wo die Ver­gan­gen­heit gezielt für poli­ti­sche Zwe­cke genutzt wird. Abschlie­ßend plä­die­ren die Autoren für eine ver­stärkte Aus­ein­an­der­set­zung mit poli­ti­scher Kul­tur und Bil­dung, um Demo­kra­tien zu stär­ken und ihre Werte zu ver­tei­di­gen. Die Bei­träge bie­ten wert­volle Ein­bli­cke aus glo­ba­ler Per­spek­tive und regen zum Nach­den­ken über die Zukunft demo­kra­ti­scher Gesell­schaf­ten an.

Mir­jam Zad­off, Paul-Moritz Rabe und Denis Heu­ring (Hg.). Fra­gile Demo­kra­tien. Was freie Gesell­schaf­ten bedroht – und was sie zusam­men­hält. Eine Publi­ka­ti­ons­reihe des NS-Doku­men­ta­ti­ons­zen­trums Mün­chen, Bd. 2. Göt­tin­gen 2024

Yvonne de Andrés 

Die­ser Text ist zuerst erschie­nen in Poli­tik & Kul­tur 3/2025

Von |2025-03-12T17:02:10+01:00März 12th, 2025|Rezension|Kommentare deaktiviert für Mir­jam Zad­off, Paul-Moritz Rabe und Denis Heu­ring (Hg.): Fra­gile Demokratien
Yvonne de Andrés ist Kulturmanagerin und Co-Gründerin von „Power To Transform!“