Die Idee hinter unserem Projekt findet sich in unzähligen Alltagssituationen wieder. Oft ist es so, dass wir durch die manipulierende, negativ konturierte Art, wie uns eine Neuigkeit von den Medien vermittelt wird, von einer falschen oder tendenziös gefärbten Realität ausgehen. Aber auch ohne den Einfluss anderer kann es zu diesen Vorurteilen kommen. Diese sind oft an Klischees unserer Gesellschaft orientiert. So auch Alltagsrassismus. Um diesen Umstand darzustellen, haben wir uns für eine optische Illusion entschieden.
Das Projekt stellt zwei einzelne Szenen dar, von denen die eine in blau und die andere in rot gezeichnet ist. Dabei sind die Bilder übereinander gelegt. Die rote Seite stellt die Sicht der Medien da. Zur Unterstützung steht daher in der linken oberen Ecke „Breaking News – Ausländer bedroht Polizisten mit Waffe!“. Es ist ein Polizist zu sehen, der mit dem Rücken zum Zuschauer steht. Vor ihm steht ein Mann, der einen Vollbart hat, eine Mütze und einen Pullover trägt. Der Polizist trägt eine Uniform mit Hut und einer „Polizei“-Aufschrift auf dem Rücken. Der Betrachter kann nicht erkennen, was die Personen mit ihren Händen machen, wodurch der vorschnelle Schluss auf das Ziehen einer Waffe auf Seiten des Migranten fällt. Auf dem blauen Teil stehen die Personen andersherum, der Zuschauer sieht also das Gesicht des Polizisten. Nun ist auch klar zu sehen, dass der Mann keine Waffe bei sich trägt und sich die beiden Männer in Realität die Hand reichen. Die Friedlichkeit der Situation wird von dem Lächeln des Polizisten unterstützt. Um die gewünschte Illusion zu erzeugen, haben wir eine Brille mit einem roten und einem blauen Glas aus Architekturpappe und Folie gebaut. Bei dem Blick durch das blaue Glas ist nur die rote Zeichnung zu sehen und bei dem Blick durch das rote Glas lediglich das blaue Bild. Auf diese Weise wird dem Betrachter der direkte Kontrast „schwarz auf weiß“, beziehungsweise bei uns „rot auf blau“ übermittelt.
Wir wollen verdeutlichen, wie die in unserer Gesellschaft weit verbreitete „Headline-Kultur“ Einfluss auf unsere Wahrnehmung hat und der „Gemeinsamkeit in Vielfalt“ entgegenwirkt. Oft werden nur kurze Überschriften gewählt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Doch genau diese Aufmerksamkeit ist mitverantwortlich für eine Spaltung der Gesellschaft. Unser Projekt soll auf diese Problematik aufmerksam machen und dazu aufrufen, den Stil der Informationen der Medien zu hinterfragen und anderen Menschen mit weniger Vorurteilen zu begegnen. Zudem wollen wir mit dem Spruch auf der Brille „You can choose the filter you wear!“ die Gestaltungsmethode der Medien, also Filter, als Grundlage für unser Ziel nutzen, um für mehr Gemeinschaftsgefühl und weniger Vorurteile zu sorgen. Auch, wenn es leicht passiert, den Mitteilungen vorschnell und ohne Überprüfung Glauben zu schenken, hat jeder von uns die Kraft und Verantwortung, sich ein eigenes Bild unabhängig der „Headlines“ der Medien zu machen. Jede Person, die an unserem Projekt vorbeiläuft, wird dazu aufgefordert, einen eigenen Filter für die Weltsicht zu wählen.
Marla Langheim, Luisa Müller-Ruchholtz
You can choose the filter YOU wear!
2023
Zeichnung und Modell (Architekturpappe, Folie, Papier)
Zeichnung à 21 x 29,4 cm, Modell à 25 x 25 x 10 cm
Marion Dönhoff Gymnasium, Hamburg
Klassenstufe 11