You can choose the fil­ter YOU wear!

Marla Lang­heim, Luisa Müller-Ruchholtz

Die Idee hin­ter unse­rem Pro­jekt findet sich in unzäh­li­gen All­tags­si­tua­tio­nen wie­der. Oft ist es so, dass wir durch die mani­pu­lie­rende, nega­tiv kon­tu­rierte Art, wie uns eine Neu­ig­keit von den Medien ver­mit­telt wird, von einer fal­schen oder ten­den­ziös gefärb­ten Rea­li­tät aus­ge­hen. Aber auch ohne den Einfluss ande­rer kann es zu die­sen Vor­ur­tei­len kom­men. Diese sind oft an Kli­schees unse­rer Gesell­schaft ori­en­tiert. So auch All­tags­ras­sis­mus. Um die­sen Umstand dar­zu­stel­len, haben wir uns für eine opti­sche Illu­sion entschieden.

Das Pro­jekt stellt zwei ein­zelne Sze­nen dar, von denen die eine in blau und die andere in rot gezeich­net ist. Dabei sind die Bil­der über­ein­an­der gelegt. Die rote Seite stellt die Sicht der Medien da. Zur Unter­stüt­zung steht daher in der lin­ken obe­ren Ecke „Brea­king News – Aus­län­der bedroht Poli­zis­ten mit Waffe!“. Es ist ein Poli­zist zu sehen, der mit dem Rücken zum Zuschauer steht. Vor ihm steht ein Mann, der einen Voll­bart hat, eine Mütze und einen Pull­over trägt. Der Poli­zist trägt eine Uni­form mit Hut und einer „Polizei“-Aufschrift auf dem Rücken. Der Betrach­ter kann nicht erken­nen, was die Per­so­nen mit ihren Hän­den machen, wodurch der vor­schnelle Schluss auf das Zie­hen einer Waffe auf Sei­ten des Migran­ten fällt. Auf dem blauen Teil ste­hen die Per­so­nen anders­herum, der Zuschauer sieht also das Gesicht des Poli­zis­ten. Nun ist auch klar zu sehen, dass der Mann keine Waffe bei sich trägt und sich die bei­den Män­ner in Rea­li­tät die Hand rei­chen. Die Fried­lich­keit der Situa­tion wird von dem Lächeln des Poli­zis­ten unter­stützt. Um die gewünschte Illu­sion zu erzeu­gen, haben wir eine Brille mit einem roten und einem blauen Glas aus Archi­tek­tur­pappe und Folie gebaut. Bei dem Blick durch das blaue Glas ist nur die rote Zeich­nung zu sehen und bei dem Blick durch das rote Glas ledig­lich das blaue Bild. Auf diese Weise wird dem Betrach­ter der direkte Kon­trast „schwarz auf weiß“, bezie­hungs­weise bei uns „rot auf blau“ übermittelt.

Wir wol­len ver­deut­li­chen, wie die in unse­rer Gesell­schaft weit ver­brei­tete „Head­line-Kul­tur“ Einfluss auf unsere Wahr­neh­mung hat und der „Gemein­sam­keit in Viel­falt“ ent­ge­gen­wirkt. Oft wer­den nur kurze Über­schrif­ten gewählt, um Auf­merk­sam­keit zu erre­gen. Doch genau diese Auf­merk­sam­keit ist mit­ver­ant­wort­lich für eine Spal­tung der Gesell­schaft. Unser Pro­jekt soll auf diese Pro­ble­ma­tik auf­merk­sam machen und dazu auf­ru­fen, den Stil der Infor­ma­tio­nen der Medien zu hin­ter­fra­gen und ande­ren Men­schen mit weni­ger Vor­ur­tei­len zu begeg­nen. Zudem wol­len wir mit dem Spruch auf der Brille „You can choose the filter you wear!“ die Gestal­tungs­me­thode der Medien, also Fil­ter, als Grund­lage für unser Ziel nut­zen, um für mehr Gemein­schafts­ge­fühl und weni­ger Vor­ur­teile zu sor­gen. Auch, wenn es leicht pas­siert, den Mit­tei­lun­gen vor­schnell und ohne Über­prü­fung Glau­ben zu schen­ken, hat jeder von uns die Kraft und Ver­ant­wor­tung, sich ein eige­nes Bild unab­hän­gig der „Head­lines“ der Medien zu machen. Jede Per­son, die an unse­rem Pro­jekt vor­bei­läuft, wird dazu auf­ge­for­dert, einen eige­nen Fil­ter für die Welt­sicht zu wählen.

Marla Lang­heim, Luisa Müller-Ruchholtz
You can choose the fil­ter YOU wear!

2023
Zeich­nung und Modell (Archi­tek­tur­pappe, Folie, Papier)
Zeich­nung à 21 x 29,4 cm, Modell à 25 x 25 x 10 cm
Marion Dön­hoff Gym­na­sium, Hamburg
Klas­sen­stufe 11

Von |2024-02-12T11:25:38+01:00Februar 13th, 2024|Allgemein|Kommentare deaktiviert für

You can choose the fil­ter YOU wear!

Marla Lang­heim, Luisa Müller-Ruchholtz