„In den Momenten vor meinen letzten Atemzügen bleibt nichts anderes als das Festhalten an meiner Hoffnung für dein letztes bisschen Menschlichkeit.“ Wenn man mit aller Verzweiflung an der Klippe zwischen Leben und Tod hängt, hält man sich fest, unabhängig des Glaubens oder der ethnischen Herkunft. Wie viel Hass ein Mensch bloß halten muss, um in die Augen eines anderen zu blicken und sich bewusst dazu zu entscheiden, seinem Dasein ein Ende zu setzen. Mein Scherenschnitt stellt eben genau das dar. Es geht um die Entscheidung, die der Täter, der Mörder trifft sowie die Gefühle und Gedanken, die seinem Opfer, in dem Falle der abgebildeten Frau, durch den Kopf gehen. Das Meer wird oftmals mit Gefühlen wie Einsamkeit, Verlassenheit aber auch Unberechenbarkeit, Ausgeliefertsein und der damit verbundenen Angst assoziiert. Sie kämpft dagegen an, davon verschluckt zu werden und klammert sich an die Klippe, in der Hoffnung, der Täter würde ihr Erbarmen zeigen. Anstatt sie zu unterstützen, tritt der Mann auf ihre Hand und nimmt ihr das Einzige, was sie noch im Leben gehalten hat. Die Darstellung einer schwarzen Frau sowie eines weißen Mannes ist eine Anspielung auf rassistische sowie sexistische Motive, welche auch bei der Hasskriminalität in Hanau eine Rolle spielten. Der Hintergrund ist größtenteils leer und in schwarz abgebildet, da diese Farbe besonders oft mit dem Tod verbunden wird.
Stella Marina Thießen
Dein Hass ertränkt mein Leben
2023
Scherenschnitt
21 x 29,7 cm
Anne-Frank-Gymnasium Werne
Klassenstufe 10