Jüdi­sches Leben in Deutsch­land – Gewin­ner des Poetry-Slam Wett­be­werbs „Slammt Tacheles!“

Schwei­ge­mi­nute für die Opfer des ter­ro­ris­ti­schen Anschlags der Hamas auf Israel

Ber­lin, den 10.10.2023. Im Rah­men einer fei­er­li­chen Preis­ver­lei­hung in der Bar jeder Ver­nunft in Ber­lin wur­den ges­tern Abend die zehn bes­ten Spo­ken-Word-Per­for­man­ces des bun­des­wei­ten Poetry-Slam Wett­be­werbs „Slammt Tache­les! Poetry-Slam zum jüdi­schen Leben in Deutsch­land“ prä­miert. Zuvor gedach­ten die ca. 100 gela­de­nen Gäste in einer Schwei­ge­mi­nute den Opfern des ter­ro­ris­ti­schen Anschlags der Hamas auf Israel vom Wochenende.

Kul­tur­staats­mi­nis­te­rin Clau­dia Roth: „Das Geden­ken an den Anschlag auf die Syn­agoge in Halle steht unter dem Ein­druck die­ses so furcht­ba­ren Angriffs auf Israel, auf die Jüdin­nen und Juden dort. Von Sei­ten der Bun­des­re­gie­rung ste­hen wir fest und klar an der Seite Isra­els in die­sen so dunk­len Stun­den. Dass sich viele Jüdin­nen und Juden auch hier­zu­lande jetzt noch mehr um ihre Sicher­heit sor­gen müs­sen, darf nicht sein. Jüdi­sches Leben gehört zu unse­rem Land, zu unse­rer Gesell­schaft. Das zei­gen die Bei­träge des Poetry-Slam-Wett­be­werbs, die mich in vie­ler­lei Hin­sicht beein­druckt haben. Die Texte ver­mit­teln ganz unter­schied­li­che Facet­ten jüdi­schen Lebens in Deutsch­land – in der Stadt, auf dem Land, in der Nach­bar­schaft – mal selbst­be­wusst, oft klug und wit­zig. In ande­ren wird vol­ler Neu­gier und Inter­esse jüdi­sches Leben im eige­nen Umfeld gesucht, erkun­det und mit­er­lebt. Die­ses jüdi­sche Leben gilt es zu schüt­zen, zu ver­tei­di­gen und zu fördern.“

Dr. Felix Klein, Beauf­trag­ter der Bun­des­re­gie­rung für jüdi­sches Leben in Deutsch­land und den Kampf gegen Anti­se­mi­tis­mus: „Für Jüdin­nen und Juden in Deutsch­land ist die schwer zu beschrei­bende Grau­sam­keit, die meh­rere Tau­send Kilo­me­ter ent­fernt in Israel geschieht, ganz nah. Einer­seits erfreuen sich mit­ten in Ber­lin Men­schen am Mord an Juden, es ist also auch räum­lich prak­tisch vor der Haus­tür. Dar­über hin­aus wis­sen Jüdin­nen und Juden jedoch ganz genau, dass die anti­se­mi­ti­sche Gewalt, die sich in Israel gerade abspielt, ganz genauso auch ihnen gel­ten würde. Wir dür­fen nicht zulas­sen, dass Jüdin­nen und Juden in Deutsch­land in Angst leben und sie sich damit allein gelas­sen füh­len. Ganz im Gegen­teil: Wir wol­len, dass jüdi­sches Leben gefei­ert wird – so, wie es der Poetry-Slam-Wett­be­werb tut. Ihm ist es näm­lich gelun­gen – wie schon sei­nen Akti­ons­tag -„Vor­gän­gern“ – die enorme Viel­falt jüdi­schen Lebens in Deutsch­land offen zu legen. Die vie­len krea­ti­ven Bei­träge haben mich sehr berührt und noch mal mehr gezeigt, dass jüdi­sches Leben ein inte­gra­ti­ver Bestand­teil unse­rer Gesell­schaft ist.“

Dr. Josef Schus­ter, Prä­si­dent des Zen­tral­rats der Juden in Deutsch­land: „Kei­ner der ein­ge­reich­ten und aus­ge­zeich­ne­ten Texte gleicht dem ande­ren. Man­che rüt­teln auf, andere spen­den Trost. Der ter­ro­ris­ti­sche Über­fall der Hamas auf Israel ist in sei­ner Grau­sam­keit kaum zu erfas­sen. Es ist zu befürch­ten, dass auch diese Form der ent­fes­sel­ten Gewalt in Zukunft Slam-Poets beschäf­ti­gen wird. Auch dies wird ein Ansatz sein, den Ter­ror und sei­nen Ein­fluss auf unsere Gesell­schaf­ten zu ver­ar­bei­ten. Viele der Texte aus die­sem Jahr sind anek­do­tisch und auto­bio­gra­phisch. Sie eröff­nen uns unbe­kannte Per­spek­ti­ven. Was alle eint, ist ihre Ver­bin­dung zum Juden­tum und ihre Ver­kör­pe­rung jüdi­schen Lebens.“

Olaf Zim­mer­mann, Spre­cher der Initia­tive kul­tu­relle Inte­gra­tion und Geschäfts­füh­rer des Deut­schen Kul­tur­ra­tes: „Als wir den Wett­be­werb „Slammt Tache­les“ zur Erin­ne­rung an den Anschlag auf die Syn­agoge in Halle aus­lob­ten und die Prä­mie­rung plan­ten, haben wir uns nicht aus­ma­len kön­nen, dass zwei Tage vor die­ser Prä­mie­rung die Ter­ror­gruppe Hamas Israel bru­tal angrei­fen würde. Israel wurde ein Krieg auf­ge­zwun­gen. Die Initia­tive kul­tu­relle Inte­gra­tion steht hin­ter Israel und hin­ter allen Jüdin­nen und Juden. Wir tre­ten jeder Form des Anti­se­mi­tis­mus ent­schie­den ent­ge­gen. Die Initia­tive kul­tu­relle Inte­gra­tion steht für Zusam­men­halt in Viel­falt. Der Kunst und Kul­tur fal­len hier­bei eine bedeu­tende Rolle zu. Das kann unter­halt­sam, aber auch kri­tisch sein. Die beein­dru­cken­den Spo­ken-Word-Per­for­man­ces, die wir wäh­rend der Jury­ar­beit zu bewer­ten hat­ten, bele­gen dies auf ein­drucks­vollste Weise. Ich danke allen, die sich an die­sem anspruchs­vol­len Wett­be­werb betei­ligt haben. Glück­wunsch unse­ren Preis­trä­ge­rin­nen und Preisträgern!“

In der fei­er­li­chen Prä­mie­rung wur­den fol­gende Preise vergeben:

1. Platz (3.000 Euro):

  • Iden­ti­tä­ten­sa­lat einer Vater­jü­din von Liel Droste

Platz (je 2.500 Euro):

  • Rezept (für 2 bis 82 Mio. Per­so­nen) von Finn Holitzka
  • erin­nerst du dich von Ben­ja­min Poliak

Platz (je 1.000 Euro):

  • Die­ser Stern an dei­ner Kette von Tobias Beit­zel
  • 15 Pro­zent von Ste­phan Brosch
  • Bot­trop liegt in New Jer­sey von Kaleb Erd­mann
  • Schuhe und Spu­ren, Denk­mä­ler und Vasen von Jonas Galm
  • Groß­va­ter­lands­liebe von Han­nah Feli­ci­tas Schlachter
  • DAZWISCHEN von Anna Syr­kina
  • Hung­rig, dein Kätz­chen von Lea Weber

Die hohe Anzahl der aus­ge­zeich­ne­ten Bei­träge, die der Jury bereits zur Vor­auswahl vor­la­gen, wird in einer Antho­lo­gie gemein­sam mit dem Lek­tora-Ver­lag publi­ziert und auf der kom­men­den Leip­zi­ger Buch­messe vorgestellt.

Der Jury gehör­ten an: Denise Bretz (Lei­tung Lek­tora-Ver­lag), Nora-Euge­nie Gom­rin­ger (Lyri­ke­rin und Direk­to­rin des Inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Villa Con­cor­dia), Dr. Felix Klein (Beauf­trag­ter der Bun­des­re­gie­rung für jüdi­sches Leben in Deutsch­land und den Kampf gegen Anti­se­mi­tis­mus), Prof. Dr. Fre­de­rek Mus­all (Pro­fes­sor für Jüdi­sche Studien/Religionswissenschaft an der Uni­ver­si­tät Würz­burg), Clau­dia Roth (Beauf­tragte der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Medien), Dr. Josef Schus­ter (Prä­si­dent des Zen­tral­rats der Juden in Deutsch­land), Hen­rik Szántó (Spo­ken-Word-Per­for­mer, Mode­ra­tor und Kul­tur­ver­an­stal­ter), Hanna Vei­ler (Poe­tin und Akti­vis­tin sowie Prä­si­den­tin der Jüdi­schen Stu­die­ren­den­union Deutsch­land) und Olaf Zim­mer­mann (Spre­cher der Initia­tive kul­tu­relle Inte­gra­tion und Geschäfts­füh­rer des Deut­schen Kulturrates).

Der Poetry-Slam Wett­be­werb „Slammt Tache­les! Poetry-Slam zum jüdi­schen Leben in Deutsch­land“ wurde am 27. März 2023 von der Kul­tur­staats­mi­nis­te­rin, dem Beauf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für jüdi­sches Leben in Deutsch­land und den Kampf gegen Anti­se­mi­tis­mus, dem Zen­tral­rat der Juden in Deutsch­land und der Initia­tive kul­tu­relle Inte­gra­tion aus­ge­lobt. Im vier­ten Jahr nach dem anti­se­mi­ti­schen Anschlag auf die Syn­agoge in Halle am 9. Okto­ber 2019 luden die Initia­to­ren alle in Deutsch­land leben­den Men­schen ein, sich mit Spo­ken-Word-Per­for­man­ces der jüdi­schen Kul­tur, dem Leben und All­tag jüdi­scher Bür­ge­rin­nen und Bür­ger als fes­tem Teil unse­rer Gesell­schaft zu befassen.

Nach dem Foto­wett­be­werb „Zusam­men­halt in Viel­falt – Jüdi­scher All­tag in Deutsch­land“ (2020) und dem The­men­tag „Medi­en­bild im Wan­del: Jüdin­nen und Juden in Deutsch­land“ (2021) sowie dem Schreib­wett­be­werb „L’Chaim: Schreib zum jüdi­schen Leben in Deutsch­land!“ (2022) stellt der Poetry-Slam Wett­be­werb die vierte Aktion der Koope­ra­ti­ons­part­ner anläss­lich des anti­se­mi­ti­schen Anschlags auf die Syn­agoge in Halle am 9. Okto­ber 2019 dar, die sei­tens der Staats­mi­nis­te­rin für Kul­tur und Medien finan­ziert wird. Ziel ist es, die Sicht­bar­keit des Juden­tums in Deutsch­land zu stär­ken und ein Zei­chen gegen Anti­se­mi­tis­mus zu setzen.


Infos zum Wettbewerb

  • Hier erfah­ren Sie mehr über die Preis­trä­ge­rin­nen und Preisträger.
  • www.poetryslam-tacheles.de
  • #jüdi­scher­All­tag
  • Insta­gram und X: @iki_integration

Pres­se­kon­takt

The­resa Brüheim
Deut­scher Kul­tur­rat e.V.
Chaus­see­str. 10
10115 Berlin
Tel.: 030 2260528-15
E-Mail: t.brueheim@kulturrat.de
Web: www.kulturelle-integration.de
Insta­gram & X: @iki_integration

 

Von |2023-10-11T11:13:44+02:00Oktober 10th, 2023|Meldung|Kommentare deaktiviert für

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