Das von Kristina Kratz-Kessemeier und Lukas Cladders herausgegebene Buch „Museen in der DDR“ präsentiert die Ergebnisse der Tagung zur ostdeutschen Museumshistoriografie, die von der Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte im Rahmen des 50. Jubiläums der Rostocker Kunsthalle veranlasst wurde. Unter der Prämisse der interdisziplinären Annäherung und Aufarbeitung entstand so eine umfangreiche Zusammenschau der dynamischen Museumsgeschichte der DDR, die sich im Spannungsfeld zwischen Ideologie und Innovation verorten lässt.
So soll 30 Jahre nach dem Mauerfall ein Bewusstsein für die Zeitbedingtheit von Museen und ihrer Gestaltung geschaffen und damit ebenso zur Sensibilisierung für einen differenzierten Umgang mit dieser beigetragen werden.
Thematisch führt der Tagungsband zunächst in die politischen Rahmenbedingungen ein, widmet sich dann den Bereichen der internationalen Beziehungen sowie der Museologie und Museumsgestaltung und endet nach einigen Beiträgen zu Sammlungskonzepten und Objektbewegungen mit einem Kapitel zu Museumstypen als gesellschaftliche Interpretationsmodelle.
Unter den vielfältigen Zugängen finden sich beispielsweise Mary-Elizabeth Andrews’ Untersuchung zur Rolle des Museums für die deutsche Geschichte im nationalen und internationalen Diskurs sowie Frank Usbecks Beitrag „DDR-Völkerkundemuseen zwischen Bildungsauftrag und Popkultur“.
Mit reichem Quellenmaterial und zahlreichen Illustrationen schafft „Museen in der DDR“ ein plastisches Abbild einer so eigentümlichen wie bedeutsamen Museumsgeschichte, die einmal mehr die Frage nach der Abhängigkeit einer Bildungsinstitution von ihren politischen und historischen Zusammenhängen stellt und damit allemal einen Blick ins Buch wert ist.
Anna Göbel