Susan Arndt: Ras­sis­mus begreifen

Die Autorin Susan Arndt, als Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin, Anglis­tin und Hoch­schul­leh­re­rin in Bay­reuth eine bereits mit zahl­rei­chen Publi­ka­tio­nen aus­ge­wie­sene Ken­ne­rin der Mate­rie, dis­ku­tiert im Buch „Ras­sis­mus begrei­fen“ nun Ent­ste­hung und zahl­rei­che Strö­mun­gen des Ras­sis­mus – etwa Ziga­nis­ti­scher Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus gegen­über Indi­ge­nen Men­schen – und dies nicht nur vor dem Hin­ter­grund der aktu­ell geführ­ten Dis­kurse. Viel­mehr wird Ras­sis­mus in der Lite­ra­tur, Phi­lo­so­phie, Gesell­schaft, Poli­tik, All­tag und Geschichte analysiert.

Die euro­päi­sche Kolo­ni­al­ge­schichte, der Natio­nal­so­zia­lis­mus und die Erfin­dung des unhalt­ba­ren Begriffs der Rasse – wie er etwa noch im Grund­ge­setz vor­han­den ist – bil­det dabei einen Schwer­punkt der dif­fe­ren­zier­ten Betrach­tun­gen. Die Publi­ka­tion bie­tet sowohl einen his­to­ri­schen Rück­blick bis in die Antike als auch eine aktu­elle Bestandsaufnahme.

Zudem geht die Autorin auf die Kon­se­quen­zen ein, die unsere Gesell­schaft für Peo­ple of Color dar­aus zu zie­hen hat. Gebo­ten wer­den zahl­rei­che prak­ti­sche Ansätze für den All­tag zur Bekämp­fung des Ras­sis­mus und der zuge­hö­ri­gen Macht­struk­tu­ren, die sich meist dahin­ter verbergen.

Erwähnt sei etwa der insti­tu­tio­nelle Ras­sis­mus bei den Poli­zei­be­hör­den – siehe Racial Pro­fil­ing. Ein­ge­for­dert wird mehr sprach­li­che Sen­si­bi­li­tät oder ent­spre­chende Geset­zes­än­de­run­gen, wie etwa die Strei­chung des Ras­se­be­griffs im Grundgesetz.

Auch des­halb sei die­ses wis­sen­schaft­li­che Werk vor allem poli­ti­schen Akteu­ren emp­foh­len. Wer Ras­sis­mus bes­ser begrei­fen möchte, ja der möge zu die­sem flüs­sig zu lesen­den Buch greifen.

Tho­mas Schulte im Walde

Susan Arndt. Ras­sis­mus begrei­fen. Mün­chen 2021

Von |2022-07-29T11:36:09+02:00Juli 4th, 2022|Rezension|Kommentare deaktiviert für Susan Arndt: Ras­sis­mus begreifen