Über 52.000 weltweit vermisste und geraubte Kulturgüter erfasst die Works-of-Art-Datenbank von Interpol mit polizeilich zertifizierten Informationen. Dies ist lediglich ein kleiner Teil vermisster Objekte, da viele Kulturgüter aufgrund illegaler Ausgrabungen nie erfasst werden konnten. Eine frühzeitige fotografische Dokumentation sowie digitale Erfassung der Objekte sind wichtige Voraussetzungen für eine eindeutige Identifizierung und im Idealfall für eine Rückgabe der geraubten Objekte.
Aufgrund der chaotischen und schwer überschaubaren Lage in Kriegsgebieten durch Bombardierungen, Feuer und Zerstörungen ist aktuell schwer einzuschätzen, ob die Kulturgüter geraubt oder infolge des Kriegsgeschehens zerstört wurden. Eine finale Aufarbeitung wird noch Jahrzehnte dauern.
Einen Einblick in die schwer zu überblickende Situation bietet das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderte und von Birthe Hemeier und Isber Sabrine herausgegebene Buch „Kulturraub. Fallbeispiele aus Syrien, Irak, Jemen, Ägypten und Libyen“. Das Ausmaß des Kulturraubs in den entsprechenden Herkunftsstaaten ist aktuell bestenfalls für Expertinnen und Experten einschätzbar. In dem Buch kommen die Menschen vor Ort selbst zu Wort und berichten als Experten, Betroffene oder Zeugen. Mit weiterführenden Literaturempfehlungen und ergänzenden Beiträgen von Expertinnen und Experten über aktuelle Forschungsergebnisse kann man sich mit den vorgestellten Objekten detailliert auseinandersetzen. Eingangs wird in die derzeitige Situation und Konfliktlage des jeweiligen Landes eingeführt. Eine Karte verschafft Überblick über nachfolgend erwähnte Fundorte, Museen und Gebäude.
Ein Buch, das ganz eindeutig aufzeigt, wie schützenswert der identitätsstiftende Wert von Kulturgütern ist!
Kristin Braband