Berlin, den 07.10.2021. Welches Bild von Jüdinnen und Juden wird in den deutschen Medien gezeigt? Wie wird über Jüdinnen und Juden, über jüdisches Leben in Deutschland und über den Staat Israel berichtet? Wie wird sich mit dem Thema Antisemitismus in den deutschen Medien auseinandergesetzt?
Diese Fragen bestimmen den heutigen Thementag „Medienbild im Wandel: Jüdinnen und Juden in Deutschland“, der live aus der W. Michael Blumenthal Akademie in Berlin gestreamt wird.
Zwei Tage vor dem Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge von Halle haben dazu Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, der Zentralrat der Juden in Deutschland sowie die Initiative kulturelle Integration eingeladen. Zum Auftakt betonten die Initiatoren die Chancen und Herausforderungen, sich mit der medialen Darstellung von jüdischem Leben in Deutschland auseinanderzusetzen:
Staatsministerin Monika Grütters MdB, Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, stellte heraus: „Für Deutschland ist es ein unschätzbarer Gewinn, dass nach dem Nationalsozialismus heute wieder jüdisches Leben zum Alltag in unserem Land gehört. Dieses Geschenk geht mit unserer Verpflichtung zum Schutz jüdischen Lebens einher. Insbesondere dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit seinem Informations-, Bildungs- und Kulturauftrag kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu. Wir brauchen ein differenziertes Bild von Jüdinnen, Juden und jüdischem Leben in Deutschland und der Welt. Dafür die Medienberichterstattung, Soziale Medien sowie Mediennutzerinnen und -nutzer zu sensibilisieren und Stereotype aufzubrechen, ist eine wichtige Aufgabe, der wir uns mit Nachdruck immer wieder stellen müssen.“
Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, bekräftigte: „Trotz aller Stereotype, positiv wie negativ, bieten Medien immer auch Chancen für die Repräsentation gesellschaftlicher Gruppen. Deshalb wünsche ich mir vom Thementag neben einer kritischen Bestandsaufnahme auch Strategien, um Zerrbildern entgegenzutreten und die Möglichkeiten vor allem der neuen Medien besser auszuschöpfen. Wie können wir Klischees dekonstruieren? Wie kommen wir zu alltagsgetreueren und vielfältigeren Bildern des Jüdischen? Darauf bin ich gespannt.“
Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, konstatierte: „Juden im
Stetl-Look des 19. Jahrhunderts, Fotos von Moscheen als vermeintliche Synagogen – wenn es um die Bebilderung jüdischen Lebens in den Medien geht, ist die Liste der Fehler und Klischees lang. Ursache ist in der Regel keine böse Absicht, sondern meistens Unwissenheit. Doch Medien haben Vorbildcharakter und sind Multiplikatoren. Sie sollten ihrer Verantwortung gerecht werden und ein realistisches Bild von Juden zeichnen.“
Olaf Zimmermann, Sprecher der Initiative kulturelle Integration, sagte: „Wir haben ein Antisemitismus-Problem in Deutschland – das führt uns auch der neuerliche Vorfall in Leipzig schmerzlich vor Augen –, das müssen wir klar benennen, das können wir nicht dulden. Diesem Problem müssen wir mit vielen verschiedenen Maßnahmen begegnen. Maßnahmen, wie der heutige Thementag, die hoffentlich zu einer klaren Positionierung gegen Antisemitismus und zu einem breiteren Verständnis von jüdischem Leben in Deutschland führen.“
Seien Sie jetzt live dabei, wenn der Vorsitzende der ARD Tom Buhrow mit der Tagungsmoderatorin Shelly Kupferberg über die Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks spricht und die Filmwissenschaftlerin Dr. Lea Wohl von Haselberg in das Thema einführt. Anschließend diskutieren Esther Schapira und Richard C. Schneider, Dalia Grinfeld und Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel, Prof. Dr. Doron Kiesel und Christiane von Wahlert sowie Hetty Berg und Prof. Dr. Mirjam Wenzel vertiefend zu den oben genannten Fragen. Das Resümee zieht der in Tel Aviv lebende Soziologe Prof. Dr. Natan Sznaider.
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Theresa Brüheim
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