Jüdisch-muslimische Dialogformate sind nichts Neues und dennoch ist der Bedarf aktuell besonders groß, die Bereitschaft für den gemeinsamen Dialog hoch. „Und endlich konnten wir reden …“, ist die Aussage eines Teilnehmenden einer Veranstaltung im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem jüdischen Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk und dem muslimischen Avicenna-Studienwerk, und Titel der Handreichung zu jüdisch-muslimischen Dialogformaten in der Praxis.
Die Geschehnisse der letzten Jahre, der europaweite Rechtsruck sowie der wachsende Druck auf beide Gruppen zeigen den dringenden Bedarf zum Austausch. Dieser darf sich dabei nicht in vordefinierte Muster begeben, sondern sollte mutig neue Themen erkunden: Mit- statt übereinander ist das Motto.
Viele Autorinnen und Autoren der Handreichung waren Teilnehmende des Programms der „Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch“, welches unter anderem den 2019 gegründeten jüdisch-muslimischen Thinktank „Karov-Qareeb“ betreut. Ihre Beiträge verschaffen einen Einblick in die jüdisch-muslimische Zusammenarbeit. Neben einem historischen Überblicksbeitrag zum jüdisch-muslimischen Dialog und Beiträgen zur Veranstaltungsumsetzung bildet das Herzstück des Buches ein Leitfaden, der anhand konkreter Fragestellungen, praktischer Tipps und Querverweisen auf passende Artikel im Buch an die Planung eines eigenen jüdisch-muslimischen Dialogformates heranführt.
Wichtig ist vor allem die Einigkeit darüber, dass es Differenzen geben wird. Doch diese können und sollten auch als Basis dienen: Worin ist man sich hingegen auch einig? Und welche Themen möchte man gemeinsam diskutieren und angehen? Denn beim Dialog soll es nicht bleiben. Gemeinsam aktiv werden ist das Ziel.
Kristin Braband