Nachdem Carsten Brosda, seines Zeichens Hamburger Senator für Kultur und Medien, Ende letzten Jahres mit „Die Zerstörung“ ein Buch zu zerstörerischen Mechanismen von Politik, Gesellschaft und insbesondere Medien vorlegte, erschien im Februar dieses Jahres sein Buch „Die Kunst der Demokratie. Die Bedeutung der Kultur für eine offene Gesellschaft“. War das erstgenannte Buch in erster Linie eine Beschreibung zerstörerischer Mechanismen, geht es in diesem darum, die Chancen der Kultur für eine demokratische Gesellschaft aufzuzeigen. Dabei stellt sich Brosda den gesellschaftlichen Veränderungen wie ästhetischen, politischen, sozialen und kulturellen Umbrüchen und reflektiert vor diesem Hintergrund, welchen Beitrag Kultur zum Diskurs leisten kann. Weiter setzt sich Brosda mit der sozialdemokratischen Idee „Kultur für alle“, mit Kultur und Heimat, der Erinnerungskultur, dem digitalen Umbruch sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft auseinander. Brosda durchmisst in dem Buch die aktuellen kulturpolitischen Fragen, reflektiert diese und entwickelt auf dieser Folie seine eigenen kulturpolitischen Ideen. Als roter Faden zieht sich durch das Buch, nicht kleingeistig aufzurechnen, ob sich Kultur lohnt, ob die Mittel für Kulturförderung nicht anderweitig besser aufgehoben wären. Dem wird das Bild entgegengesetzt, welche Wirkung und Kraft Kultur entfalten kann, wie sie Debatten und den Geist beflügeln kann. Dabei nimmt Brosda Kultur nicht in den Dienst, sondern macht unmissverständlich klar, dass die Freiheit der Kunst nicht eingeschränkt werden darf. Weder von jenen, denen künstlerische Arbeiten nicht passen, noch von jenen, die Kultur benutzen wollen. Absolut lesenswert!
Gabriele Schulz