Edward Snow­den: Per­ma­nent Record. Meine Geschichte

„Du hältst die­ses Buch jetzt in den Hän­den, weil ich etwas tat, was für einen Mann in mei­ner Posi­tion sehr gefähr­lich war: Ich beschloss, die Wahr­heit zu sagen.“ Dies ist einer der ers­ten Sätze, mit dem Edward Snow­den seine kürz­lich erschie­nene Bio­gra­fie „Per­ma­nent Record“ beginnt. Wer Snow­den ist und was er getan hat, bedarf kei­ner wei­te­ren Aus­füh­rung. Wir alle sind seine Zeit­zeu­gen und wir alle sind ihm zu gro­ßem Dank ver­pflich­tet! Daher lässt sich gleich zu Beginn die­ser Rezen­sion fest­hal­ten: „Per­ma­nent Record: Meine Geschichte“ sollte wirk­lich jede und jeder min­des­tens ein­mal gele­sen haben.

Das rund 400-sei­tige Buch ist in drei Teile geglie­dert: Anfäng­lich über­wie­gen Erin­ne­run­gen an seine Fami­lie, die sich seit Gene­ra­tio­nen dem Dienst an der Regie­rung ver­pflich­tet hat, an seine Schul­zeit und an seine ers­ten Erfah­run­gen mit Com­pu­tern, die in die rasche Begeis­te­rung eines Nerds umschlu­gen. Seite um Seite wird das Buch poli­ti­scher: Snow­den beschreibt anschau­lich, wie immer mehr Zwei­fel an der tat­säch­li­chen Ziel­set­zung sei­ner Arbeit in ihm auf­kom­men. Nicht mehr aus der Hand legen kann man das Buch spä­tes­tens ab Teil 3, in dem er die Ent­hül­lun­gen und ihr „Making of“ detail­liert beschreibt. Vie­les ist natür­lich bereits bekannt – unter ande­rem auch aus dem mit dem Oscar aus­ge­zeich­ne­ten Doku­men­tar­film „Citi­zen­four“ von Laura Poi­t­ras –, den­noch üben Snow­dens eigene Worte erneute Span­nung auf die Lesen­den aus. Die Stärke des Buches liegt natür­lich in der in Worte gefass­ten Wahr­heit, aber auch in ihrer anschau­li­chen Erklä­rung: Snow­den ver­mit­telt zutiefst tech­ni­sche Abläufe auch für weni­ger Affine ver­ständ­lich. Das ist auch ein Grund für den nach­drück­li­chen Lese­ein­druck, den das Buch hin­ter­lässt. Kurz gesagt: Das Sys­tem der Mas­sen­über­wa­chung bedroht unsere Frei­heit mas­siv. Mini­miert wurde die staat­li­che Über­wa­chung seit dem Whist­le­b­lower nicht, aber wir sind infor­miert und kön­nen uns nun in digi­ta­ler Selbst­ver­tei­di­gung üben. Und dafür bedanke ich mich mehr als einmal.

The­resa Brüheim

Edward Snow­den. Per­ma­nent Record: Meine Geschichte. Frank­furt a. M. 2019

Von |2020-04-30T16:03:59+02:00Dezember 6th, 2019|Rezension|Kommentare deaktiviert für Edward Snow­den: Per­ma­nent Record. Meine Geschichte
Theresa Brüheim ist Referentin für Kommunikation beim Deutschen Kulturrat und Chefin vom Dienst bei Politik & Kultur.