Informationen aus Deutschland in Arabisch und Englisch, deutsche Gepflogenheiten in Farsi und Dari, Online-Deutschkurse und vieles mehr bietet der Guide for refugees der ARD. Maike Karnebogen spricht mit Thomas Laufersweiler über die Geschichte des Guides und seinen Beitrag zur Integration.
Maike Karnebogen: Was ist der Guide for refugees? Was beinhaltet er?
Thomas Laufersweiler: Die Seite Guide for refugees wurde von der Redaktion ARD.de ins Leben gerufen, um Wegweiser und Ratgeber für Geflüchtete unmittelbar nach ihrer Ankunft in Deutschland zu sein. Das Angebot wurde im Oktober 2015 gestartet und umfasst Beiträge aus der gesamten ARD sowie der Deutschen Welle. Kern ist ein Nachrichtenangebot in arabischer und englischer Sprache. Flankiert wird dies mit Links zu Social-Media-Kanälen aus der ARD, die sich speziell an Geflüchtete richten. Ratgebenden Charakter hat die Rubrik „First Steps“. Darin werden Neuankömmlingen in Englisch, Arabisch, Farsi und Dari behördliche Abläufe in Deutschland nähergebracht. Um landestypische Gepflogenheiten ihrer neuen Heimat geht es in der Rubrik „Get to know Germany“, ebenfalls in Englisch, Arabisch, Farsi und Dari.
Der erste Spracherwerb wird mit einem Online-Deutschkurs und einem multimedialen Wörterbuch unterstützt. Darin werden – für ein besseres Verständnis durch leicht verständliche Grafiken unterstützt – deutsche Begriffe vorgestellt und vorgelesen. Die Seite wird durch einen Bereich abgerundet, der sich speziell an Kinder richtet, in Deutsch, Englisch, Arabisch, Kurdisch und Dari. Das multimediale Wörterbuch wurde von ARD.de konzipiert, mit Hilfe professioneller Sprecher umgesetzt und Schritt für Schritt erweitert. Teile der Seite wurden in arabischer Schrift gestaltet, um den Geflohenen einen besonders niedrigschwelligen Zugang zu ermöglichen. Dabei arbeitete die Redaktion ARD.de mit Muttersprachlern zusammen.
Welchen Beitrag leistet der Guide zur Integration? Wie sind die Reaktionen von Geflüchteten?
Welchen Beitrag der Guide for refugees bei der Integration von Geflüchteten in die deutsche Gesellschaft effektiv geleistet hat, ist nur sehr schwer empirisch zu messen. Nach dem Launch des Angebotes gab es jedoch positives Feedback, insbesondere von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Flüchtlingseinrichtungen und -angeboten. In einigen Einrichtungen wurde an Informationstafeln und schwarzen Brettern auf den Guide for refugees hingewiesen. Reaktionen von Geflüchteten wurden leider nicht archiviert oder ausgewertet.
Ist der Guide temporär? Wie kann Integration durch Medien fortlaufend weiter gefördert werden?
Der Guide ist online unter refugees.ARD.de erreichbar und verweist weiterhin auf Angebote in der ARD und von der Deutschen Welle. Grundsätzlich aber ist er ein temporäres Angebot. Von großer Bedeutung ist, dass die Integration wie bisher durch eine nachhaltige Behandlung in den Programmen der ARD gefördert wird und nicht nur die Geflüchteten, sondern alle Nutzerinnen und Nutzer auch in Zukunft hilfreiche und integrationsfördernde Informationen, z. B. in der ARD Mediathek und der ARD Audiothek, finden werden.
Vielen Dank.
Diesen Interview ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 11/2019.