Pro­jekt der Woche: „Amal, Ber­lin!“ und „Amal, Hamburg!“

Wis­sen, was in der Stadt los ist! In Ber­lin und Ham­burg machen geflüch­tete Jour­na­lis­ten Lokal­nach­rich­ten auf Ara­bisch und Persisch.

Das Logo von „Amal“ sieht aus wie eine Pus­te­blume mit Samen, die der Wind durch die Luft trägt. Der Samen – das sind die Nach­rich­ten, die sich von „Amal“ aus in die ara­bi­schen, afgha­ni­schen und ira­ni­schen Com­mu­ni­ties in Deutsch­land ver­brei­ten, ins­be­son­dere unter den Geflüch­te­ten, die hier Schutz gesucht haben. Seit 2017 ver­öf­fent­licht „Amal“ täg­lich aktu­ell Lokal­nach­rich­ten auf Ara­bisch und Dari/Farsi. Für viele Men­schen in Ber­lin und Ham­burg gehört der mor­gend­li­che Besuch auf der Platt­form oder auf Face­book inzwi­schen schon zum All­tag: Sie wol­len wis­sen, was in ihrer Stadt los ist. Deut­sche Medien errei­chen die Neu­an­ge­kom­me­nen in der Regel nicht. Die Platt­form „Amal“ schließt dort eine Lücke.

In den Redak­tio­nen in Ber­lin und Ham­burg arbei­ten heute 14 Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten, die ihre Hei­mat ver­las­sen muss­ten und in Deutsch­land im Exil leben. Sie kom­men aus Syrien, Afgha­ni­stan, Iran und Ägyp­ten. Gemein­sam haben sie die Platt­form ent­wi­ckelt und auf­ge­baut. Über Face­book, Insta­gram und die Amal-Web­sei­ten ver­brei­ten sie die Nach­rich­ten. Da das Smart­phone für viele Geflüch­tete zum All­tag gehört, sind die News für die mobi­len Geräte optimiert.

Ein ganz nor­ma­ler Tag in der Redak­tion: Um neun Uhr beginnt die Nach­rich­ten-Schicht mit der Arbeit. Min­des­tens zwei Redak­teure lesen die deut­schen Tages­zei­tun­gen und Online-News, che­cken den Post­ein­gang und diverse News­let­ter und ver­schaf­fen sich so einen Über­blick, was an die­sem Tag in der Stadt poli­tisch aktu­ell und inter­es­sant ist. Das tra­gen sie zusam­men und ver­su­chen dann gemein­sam, die fünf wich­tigs­ten Nach­rich­ten des Tages zu iden­ti­fi­zie­ren. Dabei zählt sowohl, was für die jewei­lige Stadt rele­vant ist, als auch der Blick­win­kel der Ziel­grup­pen, die ja über­wie­gend aus Geflüch­te­ten und migran­ti­schen Grup­pen bestehen. Was wol­len diese Grup­pen wis­sen? Was soll­ten sie wis­sen? Im Laufe des Vor­mit­tags gehen die Nach­rich­ten dann online.

Neben den Nach­rich­ten bie­tet Amal auch Berichte, Hin­ter­grund­ar­ti­kel, Repor­ta­gen, Inter­views und Kom­men­tare zu aktu­el­len The­men. Texte, Videos und Bil­der­ge­schich­ten wech­seln sich ab. Einige Redak­teure haben inzwi­schen eigene For­mate ent­wi­ckelt. Dazu gehö­ren zum Bei­spiel die belieb­ten Stra­ßen­um­fra­gen zu heiß dis­ku­tier­ten The­men: „Was den­ken Sie über die Ehe zwi­schen Ara­bern und Deut­schen?“ oder „Fin­den Sie es rich­tig, dass die Pässe in der syri­schen Bot­schaft so teuer sind?“. Dar­über hin­aus gibt es das Amal-Tan­dem, bei dem sich ein deut­scher und ein syri­scher Kol­lege jeweils aus ihrer Sicht einem Thema nähern. Mal geht es dabei um Sprich­worte, mal um Hollywood-Stars.

Finan­ziert wer­den die Redak­tio­nen unter ande­rem von der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land, der Kör­ber-, Mer­ca­tor- und Schöpf­lin Stif­tung. Trä­ger ist die Evan­ge­li­sche Journalistenschule.

„Amal, Ber­lin!“ hat heute rund 40.000 Abon­nen­ten auf Face­book, „Amal, Ham­burg!“ inner­halb von nur drei Mona­ten bereits 3.500. Die Platt­for­men schlie­ßen eine Lücke in der deut­schen Medi­en­land­schaft. Sie machen es mög­lich, dass auch Neu­an­ge­kom­mene wis­sen, was los ist und am öffent­li­chen Leben ihrer Stadt teil­ha­ben können.

Schauen Sie doch gern mal vor­bei! Wei­tere Infor­ma­tio­nen fin­den Sie auf den Web­sei­ten von „Amal, Ber­lin!“ und „Amal, Ham­burg!“.

Von |2019-07-24T09:15:08+02:00Juli 17th, 2019|Projekt|Kommentare deaktiviert für Pro­jekt der Woche: „Amal, Ber­lin!“ und „Amal, Hamburg!“