Michael Hüt­her, Mat­thias Dier­meier, Henry Goe­cke: Die erschöpfte Globalisierung

Michael Hüt­her, Mat­thias Dier­meier und Henry Goe­cke gehen in ihrem Buch „Die erschöpfte Glo­ba­li­sie­rung“ der Frage nach, ob die Glo­ba­li­sie­rung nach west­li­chem Mus­ter an ihr Ende gekom­men ist und was danach kom­men könnte. Sie kon­tras­tie­ren dabei die Ideen der fran­zö­si­schen Revo­lu­tion von 1789, die sie als Aus­gangs­punkt der öko­no­mi­schen Glo­ba­li­sie­rung nach west­li­chem Vor­bild neh­men, mit dem Jahr 1978 in dem Deng Xiao­ping bei der drit­ten Ple­nar­ta­gung des 11. Zen­tral­ko­mi­tees der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei Chi­nas die West­öff­nung und Wirt­schafts­re­for­men verkündete.

Das erste Kapi­tel stel­len die Autoren unter die Über­schrift „Die Unles­bar­keit unse­rer Zeit“. Darin befas­sen sie sich mit den aktu­el­len Apo­rien der Glo­ba­li­sie­rung. Das zweite Kapi­tel ist der ers­ten Glo­ba­li­sie­rung gewid­met. Hier geht es vor allem um die Ent­wick­lung im 19. Jahr­hun­dert. Fra­ge­stel­lun­gen sind hier Migra­tion, Güter­markt­in­te­gra­tion, Finanz­markt­in­te­gra­tion und Wis­sens­dif­fu­sion. Anhand die­ser Para­me­ter wird auch die zweite Phase der Glo­ba­li­sie­rung, das 20. Jahr­hun­dert, betrach­tet. Im drit­ten Kapi­tel geht es um die insti­tu­tio­nel­len und kul­tu­rel­len Span­nun­gen der Glo­ba­li­sie­rung, wie z. B. das Aus­ein­an­der­drif­ten der Indus­trie­län­der und der Län­der des glo­ba­len Südens, der markt­be­herr­schen­den Stel­lung digi­ta­ler Netz­werke und der Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels. Im abschlie­ßen­den Kapi­tel ent­wer­fen die Autoren ihre Ideen einer inklu­si­ven Globalisierung.

Ein span­nen­des, wirt­schafts­wis­sen­schaft­li­ches Buch mit einem wei­ten Blick, das sich zu lesen lohnt. Ein Wer­muts­trop­fen ist die Aus­stat­tung des Buches. Die Bin­dung lässt zu wün­schen übrig, die Abbil­dun­gen sind teils so klein, dass sie im gedruck­ten Exem­plar kaum zu erschlie­ßen sind. Da trös­tet es wenig, dass die Käu­fer des gedruck­ten Buches auch Zugang zum E-Book erhalten.

Gabriele Schulz

Michael Hüt­her, Mat­thias Dier­meier, Henry Goe­cke. Die erschöpfte Glo­ba­li­sie­rung. Zwi­schen trans­at­lan­ti­scher Ori­en­tie­rung und chi­ne­si­schem Weg. Wies­ba­den 2019

Von |2019-12-06T11:37:16+01:00März 26th, 2019|Rezension|Kommentare deaktiviert für Michael Hüt­her, Mat­thias Dier­meier, Henry Goe­cke: Die erschöpfte Globalisierung
Gabriele Schulz ist Stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates.