Udo Di Fabio: Die Wei­ma­rer Ver­fas­sung. Auf­bruch und Scheitern

Der Ver­fas­sungs­ju­rist und ehe­ma­lige Bun­des­ver­fas­sungs­rich­ter Udo Di Fabio setzt sich in sei­nem 2018 erschie­ne­nen Buch „Die Wei­ma­rer Ver­fas­sung: Auf­bruch und Schei­tern“ mit der im Titel genann­ten der Wei­ma­rer Ver­fas­sung und ihren Aus­wir­kun­gen auf das Grund­ge­setz aus­ein­an­der. Di Fabio wählt dabei bewusst den Ansatz, die Wei­ma­rer Ver­fas­sung nicht von ihrem Schei­tern her zu betrach­ten, son­dern viel­mehr von ihrem his­to­ri­schen Aus­gangs­punkt, dem ver­lo­re­nen Ers­ten Welt­krieg, der zugleich das Ende der Mon­ar­chie in Deutsch­land war. Er ord­net die ver­fas­sungs­ju­ris­ti­schen Aspekte in den geschicht­li­chen Kon­text und bezieht die gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen ein. Ein beson­de­res Augen­merk legt er dar­auf, dass die Wei­ma­rer Repu­blik nicht in ers­ter Linie an einer man­gel­haf­ten Ver­fas­sung geschei­tert ist, son­dern an einem Man­gel an Demokraten.

Di Fabio befasst sich in sei­nem Buch mit der Ent­ste­hung der Ver­fas­sung zwi­schen Revo­lu­tion und Kon­ti­nui­tät, mit den ideel­len Prä­ge­kräf­ten und kul­tu­rel­len Strö­mun­gen der Repu­blik, mit der Rolle des Reichs­prä­si­den­ten, mit der Wirt­schaft als Schick­sal der Repu­blik, mit der Posi­tion von Par­la­ment, Par­teien und öffent­li­cher Mei­nung, mit der Bedeu­tung der Reichs­wehr, dem Sturz der Regie­run­gen Mül­ler und Brü­ning sowie schließ­lich dem Schei­tern der ver­fas­sungs­staat­li­chen Demo­kra­tie. Die sehr gut les­bare Abhand­lung schließt mit Ein­sich­ten und Ent­wick­lungs­li­nien in die Gegen­wart. Ange­sichts 100 Jahre Wei­ma­rer Repu­blik und 70 Jahre Grund­ge­setz in die­sem Jahr ist das Buch wärms­tens zu empfehlen.

Olaf Zim­mer­mann

Udo Di Fabio. Die Wei­ma­rer Ver­fas­sung. Auf­bruch und Schei­tern. Mün­chen 2018

 

Von |2019-12-06T11:22:34+01:00Januar 24th, 2019|Rezension|Kommentare deaktiviert für Udo Di Fabio: Die Wei­ma­rer Ver­fas­sung. Auf­bruch und Scheitern
Olaf Zimmermann ist Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur.