Prof. Monika Grütters MdB
Staatsministerin für Kultur und Medien
Jom Kippur, den höchsten jüdischen Feiertag, wählte der Täter für seinen grausamen Anschlag in Halle, dem zwei unbeteiligte Menschen zum Opfer fielen. Die schwere Eichentür der Synagoge hielt den Kugeln des Hasses stand und bot lebensrettenden Schutz für die jüdischen Gläubigen.
Im Kampf gegen Antisemitismus brauchen wir offene Türen genauso wie geschlossene Türen. Begegnungen, Austausch und Zusammenhalt einerseits – Schutz, Abwehr und Strafverfolgung andererseits. 75 Jahre nach der Shoah muss sich jüdisches Leben weiterhin in Freiheit und ohne Angst entfalten können. Mit dem Fotowettbewerb „Zusammenhalt in Vielfalt – Jüdischer Alltag in Deutschland“ will ich gemeinsam mit der Initiative kulturelle Integration, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland ein Zeichen für Solidarität und Verbundenheit setzen – ein Zeichen dafür, dass Vielfalt und Reichtum blühenden jüdischen Lebens in Deutschland Teil unserer gemeinsamen Identität und Geschichte sind.
Antisemitismus ist ein Angriff auf uns alle. Nur gemeinsam, im Zusammenstehen aller Kräfte dieses Landes, können wir ihn bekämpfen. Ich danke all jenen, die mit Leidenschaft und Sachverstand daran mitwirken!
Foto: Elke Jung-Wolff
Dr. Felix Klein
Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus
Nach dem Attentat von Halle kann die tödliche Dimension von Antisemitismus und Rechtsextremismus von niemandem mehr ignoriert werden. Sie stellen heute die größte Bedrohung für unsere Demokratie dar.
Diese Bedrohung nimmt die Bundesregierung sehr ernst. Ein Kabinettausschuss befasst sich zurzeit intensiv damit; 22 Millionen Euro sind für die Sicherheit jüdischer Einrichtungen bewilligt worden. Aber Schutz bedeutet mehr als nur Gebäudesicherheit. Wir müssen die jüdische Gemeinschaft insgesamt besser schützen, auch im Alltagsleben. Jüdisches Leben aktiv zu fördern und es als Teil unserer kulturellen Vielfalt in Deutschland begreifbar zu machen, ist ebenso wichtig wie der Kampf gegen Hass. Dieser Fotowettbewerb ist eine hervorragende Gelegenheit dafür. Indem er in jüdische Lebenswelten Einblick bietet, soll er neugierig machen.
Jüdisches Leben ist konstitutiver Teil unserer Geschichte und unserer Gegenwart. Es zeigt sich heute wieder kraftvoll und selbstbewusst. Das ist ein großes Glück für unser Land. Ich wünsche uns viele interessante und anregende Bilder, die Judentum in Deutschland in vielerlei Facetten sichtbar machen.
Foto: BMI
Dr. Josef Schuster
Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland
Auf diesen Wettbewerb freue ich mich sehr – denn er macht mich sehr neugierig: Welche Motive werden eingereicht? Fotos von jüdischen Friedhöfen oder von Stolpersteinen? Oder Fotos vom lebendigen jüdischen Leben, wie es heute in mehr als 100 jüdischen Gemeinden in ganz Deutschland stattfindet?
Judentum in Deutschland – das ist sehr vielfältig. Es reicht von der Frauenorganisation WIZO über die Jüdische Studierendenunion bis zum orthodoxen Rabbinerseminar, es findet innerhalb und außerhalb der Gemeinden statt, es mischt sich manchmal mit anderen Religionsgemeinschaften.
Ich wünsche mir, dass sich diese Vielfalt in den Wettbewerbsbeiträgen widerspiegelt – und der Wettbewerb damit dazu beiträgt, das Verständnis füreinander zu verbessern. Und ich hoffe, dass sich quer durch die Bevölkerung, durch alle Altersgruppen Menschen an dem Wettbewerb beteiligen.
Dann können wir zeigen: Das Judentum ist Teil des Landes, Juden sind in Deutschland zu Hause. Auch wenn sie nicht Weihnachten feiern. In diesem Sinne wünsche ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Wettbewerbs viel Freude und Erfolg!
Foto: Thomas Lohnes
Olaf Zimmermann
Sprecher der Initiative kulturelle Integration und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
„Zusammenhalt in Vielfalt“ titeln die 15 Thesen der Initiative kulturelle Integration, einem bislang einmaligen Bündnis aus Zivilgesellschaft, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Sozialpartnern, Medien, Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden. Die Mitglieder fordern darin alle Menschen in Deutschland auf, den Zusammenhalt unserer Gesellschaft durch gegenseitigen Respekt, Toleranz und Solidarität mitzugestalten. Und sie treten geschlossen gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Ausgrenzung an.
Der Kultur fällt dabei eine wichtige integrative Rolle zu, denn kaum ein Lebensbereich in Deutschland ist so durch Vielfalt und Pluralität geprägt wie Kunst und Kultur.
Und so ist ein Fotowettbewerb zum jüdischen Alltag überaus geeignet, um einerseits die Vielfalt jüdischen Lebens in unserer Mitte einzufangen und andererseits zu der Beschäftigung und Auseinandersetzung mit dieser Vielfalt anzuregen. Daher freue ich mich, gemeinsam mit der Beauftragten für Kultur und Medien und dem Zentralrat der Juden in Deutschland – beide Mitglieder der Initiative kulturelle Integration – sowie dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus auf möglichst viele Ihrer fotografischen Entdeckungen, Perspektiven und Blickwinkel. Sie erfüllen damit unser aller Bekenntnis zur Vielfalt mit Leben und leisten einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt der Menschen in Deutschland!
Foto: Jule Roehr