„Prisma Queer Migrants e. V.“ hat sich 2021 aus einer Gruppe queerer Menschen mit Migrationserbe gegründet. Seitdem bildet der Verein für queere Geflüchtete, Queers of Color, Betroffene von Rassismus eine barrierearme Anlaufstelle und schafft mit zahlreichen politischen und kulturellen Angeboten Räume zur Vernetzung, Stärkung und Sichtbarmachung der queeren Community. Im Fokus der Arbeit steht stets Selbstrepräsentanz und Empowerment.
Seit seiner Gründung unterstützt der Verein in der queeren Beratung queere Menschen mit Migrationserbe zu allen Fragen des queeren Lebens. Durch eine jahrelange Vernetzung mit Akteurinnen und Akteuren besteht ein dichtes Netz für Verweisberatung in verschiedenen Lebensbereichen. Insbesondere in der Beratung von Eltern und Familienangehörigen von queeren Menschen und in Empowerment durch ressourcenorientierte Beratung konnte sehr viel Expertise aufgebaut werden. Da diese Arbeit bisher weder von der Stadt Hannover, der Region, noch vom Land gefördert wird, basiert die Beratung zu allen Fragen des queeren Lebens auf rein ehrenamtlicher Arbeit und Terminvereinbarungen können leider etwas Zeit benötigen.
Beratungsstelle gegen Rassismus in Hannover
Seit November 2023 berät „Prisma Queer Migrants e. V.“ im Rahmen des Projektes „weact“ in Hannover und der Region Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Insbesondere queere Geflüchtete und queere Musliminnen und Muslime sind häufig sowohl in der Mehrheitsgesellschaft als auch in weißen queeren Räumen Rassismus, Othering und Fetischisierung ausgesetzt. Im Fokus des Beratungsangebotes steht die parteiliche Unterstützung und systemische Begleitung, Empowerment und Stärkung der Betroffenen in ihrer Handlungsfähigkeit. Nach fast zwei Jahren der Antirassismusarbeit wurde „Prisma Queer Migrants e. V.“ Zeuge sowohl von strukturellen Hürden bei Behörden und Institutionen als auch von alltäglicher Gewalt gegen queere Menschen mit Migrationserbe. Es besteht noch großer Handlungsbedarf, um diese Gruppe vor Diskriminierung zu schützen und eine gerechtere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
collecting:dreams festival – raise your voice together 2024
Mit dem „collecting:dreams festival“ fand in 2023 das erste queere und (post-)migrantische Literaturfestival in Niedersachsen statt. Und in 2024 freut sich das Team auf ein Wiedersehen zwischen dem 13 -15. September. Das Festival verwebt das erinnerungskulturelle Literatur- und Multimediaprojekte zu einem Kaleidoskop aus vielschichtigen Stimmen, Momenten des gemeinsamen Widerstands und empowernden Spaces. In den Räumen können sich (post-)migrantische Erfahrungen, queere Gefühlswelten und nicht-weiße Wissensbestände entfalten. Wir lernen zu verlernen, zu vergessen, die dominanzkulturelle, verändernde Betrachtung auf unsere kulturellen Leistungen zu durchkreuzen, um zur eigenen Stimme zu finden. Denn neue Gesellschaftsvisionen brauchen neue Literaturen, Sprachen, Erzählformen, Genres und künstlerisch-ästhetische Ausdrucksformen. In diesem Jahr liegt der Fokus auf den Themen „communities“ und „connection“: Gemeinsam mit verschiedenen regionalen und überregionalen Akteurinnen und Akteuren wird für eine plurale, multiperspektivische Gesellschaft eingetreten, die Unterschiede aushält und gemeinsam für Meinungsvielfalt und Demokratie einsteht. Trotz Unterfinanzierung und erschöpfender ehrenamtlicher Arbeit brennt das Team für dieses einmalige Festival. In Zeiten autokratischer Bedrohungen von Demokratien in und außerhalb Europas, sagt es: raise your voice – together!
Das „collecting:dreams festival“ wird unter anderem durch das Kulturbüro und den Fachbereich Gesellschaftliche Teilhabe der Landeshauptstadt Hannover gefördert.