Wie wichtig es ist, entschlossen gegen Rassismus und Rechtsextremismus vorzugehen und die Forschung zu diesen Themen zu fördern, auszubauen und in der Hochschullandschaft zu verankern, haben nicht zuletzt die Attentate von Hanau und Halle gezeigt.
Daher stärkt und vernetzt das „Wissensnetzwerk Rassismusforschung“ (WinRa) durch einen forschungsgeleiteten und interdisziplinären Austausch die verstreute und fragmentierte Rassismusforschung in Deutschland strategisch.
WinRa verfolgt u.a. folgende Oberziele:
- Vernetzung und Stärkung der bestehenden Rassismusforschung quer durch alle Disziplinen
- Vernetzung der im Rahmen der Förderrichtlinien des BMBF geförderten Forschungsprojekte und Nachwuchsforschungsgruppen der Rassismusforschung und darüber hinaus
- Regionale Stärkung und Profilbildung der Rassismusforschung in Deutschland
- Austausch mit der Rechtsextremismus- und Antisemitismusforschung sowie der Integrations-, Migrations- und Fluchtforschung
Das „Wissensnetzwerk Rassismusforschung“ steht als Ansprechpartnerin für Politik, Zivilgesellschaft, Medien und Öffentlichkeit zur Verfügung und strebt insbesondere eine hochschulpolitische Strukturentwicklung im Hinblick auf eine Institutionalisierung der Rassismusforschung an.
Für die Umsetzung der Projektziele wird eine systematische und disziplinäre Bestandsaufnahme der Rassismusforschung in Deutschland vorgenommen, um auf dieser Grundlage Entwicklungsperspektiven und Handlungsempfehlungen für eine geeignete Forschungsinfrastruktur und zur Strukturentwicklung benennen zu können.
Zudem trägt WinRa dazu bei, die Rassismusforschung als Praxis zu reflektieren, die Diskussion über das Selbstverständnis des Forschungsfeldes zu unterstützen sowie dieses im Hinblick auf Ethik, Methodik und Praxistransfer präziser zu definieren.
Um den Transfer zwischen WinRa und der Fachöffentlichkeit zu gewährleisten, werden jährliche Konferenzen durchgeführt, die aus verschiedenen Formaten zusammengestellt werden und u.a. auch der Einbindung von Nachwuchswissenschaftlern und Akteuren aus der Zivilgesellschaft dienen. Darüber hinaus finden weitere öffentliche bzw. interne Veranstaltungsformate zu Teilaspekten der Rassismusforschung statt.
Das „Wissensnetzwerk Rassismusforschung“ ist als Verbundprojekt konzipiert. Neben einer Gesamtkoordination und Leitung am DeZIM-Institut in Berlin besteht WinRa aus vier Regionalnetzwerken, die an der Bucerius Law School Hamburg/Universität Hamburg (Netzwerk Nord), der Hochschule Magdeburg-Stendal/Humboldt-Universität zu Berlin (Netzwerk Ost), der Universität Mannheim/Universität Bayreuth (Netzwerk Süd) sowie der Universität Bielefeld/Leuphana Universität Lüneburg (Netzwerk West) etabliert sind.
WinRa wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert.