Was ist das Ziel?
Menschen aus dem östlichen Europa erleben in Deutschland vielfach Diskriminierung. In aktuellen antirassistischen Debatten kommen ihre Erfahrungen bisher jedoch kaum vor. Dies verwundert umso mehr, da sie die größte Migrationsgruppe in Deutschland bilden und antiosteuropäische Diskriminierung ein integraler Bestandteil deutscher Geschichte ist. Das Forschungsprojekt „Diskriminierung von Menschen osteuropäischer Herkunft auf dem Arbeitsmarkt: Institutionelle und individuelle Kontexte“ möchte diese Wissenslücke ein Stück weit schließen und zur stärkeren Sichtbarkeit von antiosteuropäischer Diskriminierung beitragen.
Das Projekt richtet den Fokus auf den Arbeitsmarkt, da vor allem hier als osteuropäisch gelesene Menschen überproportional von Diskriminierungen betroffen sind. Es wird sich auf das Zusammenspiel zwischen Arbeitsmarkt und Wohlfahrtsstaat konzentriert. Insbesondere wird der Blick auf Diskriminierungen, die in Behörden stattfinden, gerichtet. Mit dem Projekt möchten ebenfalls „Best Practice“-Ansätze zur Inklusion gesellschaftlicher Gruppen dokumentiert werden.
Welche Zielgruppe wird erreicht?
In der Forschung nimmt die Perspektive der betroffenen Menschen einen zentralen Stellenwert ein. Vor allem drei Migrationsgruppen stehen im Fokus: (Spät-)Aussiedlerinnen und Aussiedler, Migrantinnen und Migranten nach der EU-Osterweiterung und Geflüchtete aus der Ukraine.
Es wird beabsichtigt nicht nur eine entsprechende innerwissenschaftliche Debatte zu vertiefen, sondern auch aktiv in Kommunikation mit einer breiteren Öffentlichkeit zu treten, insbesondere mit Zivilgesellschaft, Politik und Vertreterinnen und Vertretern osteuropäisch gelesener Communities. Somit versteht sich das Projekt als eine Querschnittsaufgabe. Es ist wichtig, ein sensibles Thema wie Rassismuserfahrungen mit nicht-wissenschaftlichen Akteurinnen und Akteuren auf Augenhöhe zu diskutieren.
Wie wird das Projekt umgesetzt?
Die wissenschaftliche Forschung stützt sich vorwiegend auf qualitative Methoden (wie leitfadengestützte Interviews und Dokumentenanalysen). Der wissenschaftliche Output wird aus einem Forschungsbericht für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes sowie aus Beiträgen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften bestehen.
Darüber hinaus ist die Durchführung des Projekts community-basiert und partizipativ. In der Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern werden drei Schwerpunkte gesetzt: Vernetzung, Austausch und Präsentation der Ergebnisse des Forschungsprojekts (Workshops, Science Café, Podcast, Abschlusskonferenz).
Welche Akteure und Förderer/ Förderprogramme gibt es?
Federführend bei der Entwicklung des Kooperationsprojekts sind: Aleksandra Lewicki (University of Sussex), Jannis Panagiotidis (RECET Wien) und Hans-Christian Petersen (BKGE Oldenburg zugleich antragstellende Organisation).
Jure Leko (BKGE Oldenburg) führt das Projekt als Postdoktorand durch.
Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner sind: o[s]tklick, X3 Podcast, Zentrum für Antislawismusforschung e.V., Polnischer Sozialrat e.V. und Roma Center e.V.
Dank der Förderung durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) kann sich seit Juli 2023 diesem Projekt gewidmet werden.