Die „STRAZE“, ein soziokulturelles Zentrum nahe der Greifswalder Innenstadt, wurde im Oktober 2020 eröffnet, beziehungsweise wiedereröffnet. Bereits im 19. Jahrhundert waren im Gesellschaftshaus „Zum Greif“ in der „STRAlsunder Straße ZEhn“ Konzerte, Bälle, Zirkus und Theater zu sehen.
Die „STRAZE“ ist Gemeingut, sie wird von den Nutzerinnen und Nutzern gemeinsam verwaltet, getragen und erhalten. Die „STRAZE“ ist Begegnungsort. Hier findet Kultur und Austausch statt. Die „STRAZE“ ist ein Ort der Solidarität, der die Zivilgesellschaft stärkt. Die „STRAZE“ und ihre Akteurinnen und Akteure wollen mitmischen, im Stadtteil, in der Stadt, im Land und darüber hinaus. Was in der „STRAZE“ stattfindet, soll sozial und ökologisch zukunftsfähig sein und andere inspirieren neue Wege zu gehen. Selbstverständlich ist die „STRAZE“ ein Ort, an dem gefeiert wird, zum Beispiel, dass dieser Ort gemeinschaftlich geschaffen wurde, trotz Widerstände aus der lokalen Politik, Baukostensteigerungen, Corona-Pandemie und einem Rechtsruck, der seit Jahren demokratische Orte und Freiräume in Mecklenburg-Vorpommern einschränkt und bedroht.
Die Gruppe, die die „STRAZE“ jahrelang aufgebaut hat und sie heute betreibt ist bunt gemischt. Einige sind im Osten oder im Westen groß geworden, andere sind erst nach der Wende geboren worden oder nach Deutschland migriert. Wir diskutieren darüber, wie unsere heutige Demokratie gestaltet sein sollte. Wir wissen um die Diskriminierung, die vielen Menschen passiert – einige von uns haben persönliche Erfahrungen damit gemacht. Uns ist klar, dass hier in Vorpommern die Zivilgesellschaft anders aussieht als in Westdeutschland. Große Organisationen sind nicht vor Ort präsent und kleine Vereine und Gruppe in unserer Region sind verletzlich und werden durch Abwehrkämpfe gegen rechts geschwächt.
Die „STRAZE“ ist ein offenes Haus, genutzt von mehr als 20 Gruppen und Initiativen. Ob Reparatur-Café, Theaterworkshop, Chor, Kino, Nähen für alle, offenes Atelier, Krabbelgruppe, Capoeira Training, Radiogruppe, Ausstellungen, Netzwerkcafé für migrantische Gruppen und Vereine, Irish Session oder Skandinavien-Stammtisch – das regelmäßige Angebot bietet Anknüpfungsmöglichkeiten für viele Interessen. Hinzu kommen Konzerte, Lesungen, Diskussionen oder Stadtteilfeste. Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Macherinnen und Macher, sind die Besucherinnen und Besucher (meistens) Greifswalderinnen und Greifswalder im Alter von wenigen Wochen bis über 90 Jahren. Einige kennen das Haus seit 80 Jahren, andere sind selbst erst seit einigen Wochen in der Stadt.
Der Aufbau der „STRAZE“ als soziokulturelles Zentrum wurde von vielen unterstützt, z.B. im Programm Nationale Projekte des Städtebaus. Viele Gruppen im Haus bekommen kleine und größere Förderungen. Manche brauchen 300 Euro für einen Filmabend, andere sind Teil von Bundesprogrammen wie House of Resources oder Demokratie leben!
Für die Programmarbeit im soziokulturellen Zentrum „STRAZE“ und die Koordination des Kulturbetriebs bekommt der Trägerverein „Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e. V.“ keine Unterstützung aus Land und Kommune.
Nähere Informationen über „STRAZE“ finden Sie hier.