Jugendliche Mädchen haben Mut, Energie und gute Ideen. Sie wollen ihre Träume verwirklichen und selbstbestimmt ihren Weg gehen. Sexismus, starre Geschlechterrollen und der hohe Druck, bestimmten Schönheitsidealen zu entsprechen, führen jedoch häufig dazu, dass gerade Mädchen im Teenageralter ihre Persönlichkeit nicht frei entfalten können. Bei der selbstbestimmen Verfolgung ihrer persönlichen Ziele stoßen sie oft an Grenzen, sind geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt und müssen gegen tradierte Rollenbilder und Klischees ankämpfen. Viele Mädchen sind aufgrund ihres Aussehens, ihrer Herkunft oder Religion sowie weiterer Merkmale zusätzlichen Formen von Diskriminierung ausgesetzt. Dies kann sich negativ auf ihre Entwicklung auswirken und ihre Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe einschränken.
Mit dem Projekt „Mädchen* Mischen Mit“ wirkt das International Rescue Committee (IRC) Deutschland diesen Benachteiligungen entgegen und bestärkt jugendliche Mädchen darin, ihre persönlichen Ziele selbstbewusst und frei zu verfolgen, sich gegen jegliche Form von Diskriminierung zur Wehr zu setzen und eine demokratische und vielfältige Gesellschaft aktiv und gleichberechtigt mitzugestalten. Im Rahmen von Mädchentreffen, die von Mentorinnen geleitet werden, lernen die Teilnehmerinnen andere Mädchen mit unterschiedlichen Biografien, Stärken und Interessen kennen. Durch Aktivitäten, Spiele, Übungen und Diskussionen in der Gruppe lernen sie einander zu vertrauen, bauen Vorurteile ab und erlangen gemeinsam neue Fähigkeiten und Wissen zu unterschiedlichen Themen. Dabei lernen die Mädchen unter anderem, Ausgrenzung, gesellschaftlichem Druck und starren Geschlechterrollen resilient zu begegnen, schließen neue Freundschaften und erleben Solidarität in der Gruppe.
Mehrere „Mädchen* Mischen Mit“-Gruppen für jugendliche Mädchen unterschiedlichen Alters (ab 10 Jahren) werden an den Standorten Leipzig, Mannheim und der Rhein-Neckar-Region in Kooperation mit Familien- und Jugendzentren, Schulen, Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete und den Integrationsbeauftragten der Kommunen umgesetzt. Mit dem Angebot werden insbesondere Mädchen aus benachteiligten Stadtvierteln und Wohngegenden angesprochen. Die Mentorinnen, die die Gruppen leiten, dienen den Mädchen als Vorbilder und Vertrauenspersonen, mit denen sie sich identifizieren und denen sie sich anvertrauen können. Sie machen (unter anderem auf Grundlage des im Rahmen des Projektes erarbeiteten „Mädchen* Mischen Mit“-Praxishandbuchs) Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten und regen Diskussionen an, ermutigen aber vor allem die teilnehmenden Mädchen dazu, ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche in die Gruppe einzubringen, Ideen zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen. Dabei kann es sich um Wünsche für die Freizeitgestaltung, Ideen für soziale Projekte oder Initiativen und Anregungen für die Auseinandersetzung mit bestimmten Themen handeln.
Das Projekt wird seit 2020 mit Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramm „Demokratie leben!“ umgesetzt.