Pro­jekt der Woche: „Megilla“

Jüdi­sche Geschichte und Gegen­wart im Spie­gel von Reden

Anläss­lich des bun­des­wei­ten Fest­jah­res „1700 Jahre jüdi­sches Leben in Deutsch­land“ hat der Ver­band der Reden­schrei­ber deut­scher Spra­che e.V. (VRdS) das Pro­jekt „Megilla“ ins Leben geru­fen. Ziel ist es, eine Samm­lung von Reden auf­zu­bauen, in denen sich Geschichte und Gegen­wart jüdi­schen Lebens spie­geln. Sie ist auf der VRdS-Web­seite abruf­bar und wird kon­ti­nu­ier­lich erwei­tert. Der Pro­jekt­name „Megilla“ lei­tet sich aus dem hebräi­schen Wort für Schrift­rolle ab, der Buch­form des Alter­tums, in der auch die ältes­ten jüdi­schen Über­lie­fe­run­gen fest­ge­hal­ten wurden.

Die öffent­li­che Rede ist das macht­vollste Medium der mensch­li­chen Kom­mu­ni­ka­tion und kann sowohl Gutes wie Schlech­tes bewir­ken, wie das wech­sel­hafte Schick­sal der Juden im Lauf der Jahr­hun­derte belegt. Die aus­ge­wähl­ten Reden wer­fen einen Blick auf Ereig­nisse mit jüdi­schen Aspek­ten, die für poli­ti­sche, gesell­schaft­li­che und kul­tu­relle Ent­wick­lun­gen in Deutsch­land prä­gend waren und sind.

Von Mose bis Mar­cel Reich-Ranicki 

Es gibt viel zu ent­de­cken, wobei sowohl jüdi­sche als auch nicht­jü­di­sche Per­sön­lich­kei­ten zu Wort kom­men. Die Liste der Red­ne­rin­nen und Red­ner reicht von Mose bis zu Mar­cel Reich-Rani­cki, von Char­lotte Knob­loch bis zu Angela Mer­kel. Eine hoch­in­ter­es­sante Figur ist zum Bei­spiel Josel von Ros­heim, der als Zeit­ge­nosse Mar­tin Luthers vor 500 Jah­ren erfolg­reich für die Rechte der Juden ein­trat. Nach­denk­lich macht die erst kürz­lich gehal­tene Rede von Michael Rubin­stein, dem Direk­tor der Jüdi­schen Gemeinde Düs­sel­dorf, der ange­sichts der jüngs­ten anti­se­mi­ti­schen Aus­schrei­tun­gen die Frage stellt, ob Deutsch­land noch die Hei­mat von Juden sein kann.

Brei­tes Themenspektrum

Die Reden wer­den mit ein­füh­ren­den Bei­trä­gen von VRdS-Mit­glie­dern und Gast­au­toren auf der Web­seite des Ver­ban­des vor­ge­stellt. Sie spie­geln Ent­wick­lun­gen und Ereig­nisse aus Poli­tik, Gesell­schaft, Kul­tur, Reli­gion, Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und vie­len ande­ren Berei­chen. Zu den The­men gehö­ren der lange Kampf der Juden um Gleich­be­rech­ti­gung, der immer wie­der­keh­rende Anti­se­mi­tis­mus, der Neu­an­fang jüdi­schen Lebens in Deutsch­land nach dem Holo­caust und die beson­de­ren Bezie­hun­gen Deutsch­lands zum Staat Israel. Das Spek­trum der Rede­gat­tun­gen umfasst poli­ti­sche Reden, Gedenk­re­den, Gerichts­re­den, Dan­kes­re­den, Fest­re­den und viele mehr.

Wei­tere Akti­vi­tä­ten geplant 

Im Mit­tel­punkt des Pro­jek­tes steht die Erstel­lung einer Samm­lung von Reden mit jüdi­schem Kon­text. Der digi­tale Fun­dus soll neu­gie­rig machen und steht der inter­es­sier­ten Öffent­lich­keit sowie allen zur Ver­fü­gung, die sich beruf­lich mit der The­ma­tik aus­ein­an­der­set­zen, wie zum Bei­spiel His­to­ri­ker, Jour­na­lis­ten, Päd­ago­gen und Reden­schrei­ber. Im Novem­ber 2021 wird im Land­tag NRW eine öffent­li­che Podi­ums­dis­kus­sion statt­fin­den, die wir geson­dert bekannt machen. Außer­dem sind eine Wan­der­aus­stel­lung und eine Publi­ka­tion geplant, um eine brei­tere Öffent­lich­keit anzusprechen.

Über den VRdS

Der Ver­band der Reden­schrei­ber deut­scher Spra­che (VRdS) enga­giert sich für die Inter­es­sen sei­ner Mit­glie­der und för­dert die Rede­kul­tur im deutsch­spra­chi­gen Raum. Gegrün­det 1998 in Bonn, führt er Reden­schrei­be­rin­nen und Reden­schrei­ber zu einem selbst­be­wuss­ten Berufs­stand zusam­men. Er ver­tritt ihre Inter­es­sen und macht die Öffent­lich­keit auf ihre Leis­tun­gen auf­merk­sam. Er mischt sich in öffent­li­che Debat­ten ein, nimmt Stel­lung zu wich­ti­gen Reden und unter­stützt junge Men­schen, die die Rede­kunst erler­nen wollen.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen zu „Megilla“ fin­den Sie hier.

Von |2021-07-21T09:06:56+02:00Juli 14th, 2021|Projekt|Kommentare deaktiviert für

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Jüdi­sche Geschichte und Gegen­wart im Spie­gel von Reden