„What’s up? Guten Tag! Freitag. I’m Home. Bevor wir beginnen: Shabatt! Shalom! I’m your Home Boy. Alles fresh, alles neu. Habt Ihr Fragen an nen Juden? Herzlich willkommen. Jude, Jude, Jude. Einfach nur ein Wort, aber Antisemitismus ist in Deutschland Sport.“ Mit diesen Zeilen beginnt seit Ende April das digitale WDR-Format „Freitagnacht Jews“. Dabei lädt der Schauspieler und Musiker Daniel Donskoy jeden Freitag zum Schabbat-Dinner und -Diskurs ein.
Zu Beginn jeder Folge kocht Donskoy Gerichte wie Latkes, Schuba oder Falafel – hin und wieder unterstützt via Videochat von Köchen wie Tom Franz aus Tel Aviv oder seiner Mutter. Währenddessen führt er in das Gesprächsthema der Sendung ein und stellt seine Gäste vor. Bisher zu Gast waren unter anderem die Schauspielerin Susan Sideropoulos, die Schriftstellerin Mirna Funk, der Publizist Max Czollek, die angehende Rabbinerin Helene Braun, der Chefredakteur des Zeit-Magazins Sascha Chaimowicz, der Psychologe Ahmad Mansour, der Regisseur Dani Levy, die Filmwissenschaftlerin Lea Wohl von Haselberg sowie der Rapper Ben Salomo.
Beim Essen spricht Donskoy mit seinen Gästen über Jüdischsein, junges jüdisches Leben in Deutschland und Integration – immer kontrovers und differenziert, zum Teil provokant und stets humorvoll. Aber auch die persönlichen Geschichten und unterschiedlichen Blickpunkte sind dabei immer im Fokus. Genau davon lebt das Format – und auch vom Moderator Daniel Donskoy, der durch Präsenz, Charisma und gute Fragen von der ersten Sendung an Lust auf mehr macht. Da ist es schade, dass jede Sendung nur eine halbe Stunde dauert und eine Fortsetzung aktuell noch nicht feststeht. Aber immerhin wird die Sendung ab 18. Juni nicht mehr nur online, sondern auch im WDR Fernsehen, freitags 23.30 Uhr, ausgestrahlt. „Freitagnacht Jews“ zählt zum Innovativsten und Besten, was der WDR zu bieten hat – weit über das Festjahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland hinaus. Bitte fortsetzen!
Theresa Brüheim