Vierzehn Milliarden Jahre alt und doch so verletzlich ist die Erde. Aber erst seit einigen Hunderttausend Jahren breitet sich auf ihr eine Spezies aus, die sie heute beherrscht und bedroht: der moderne Mensch. In ihrem wunderbaren „Großen Atlas der Menschheit“ zeigen der italienische Biologe und Philosoph Telmo Pievani und der französische Paläanthropologe Valéry Zeitoun, dass dieser furchtbare Räuber seit seinen Anfängen nicht nur Werkzeuge und die Schrift geschaffen hat, sondern auch die Kunst, das Denken, die Wissenschaft, um die Welt zu verstehen, und das Mitgefühl, das paradoxerweise der „Wiedergutmachung“ des Unrechts dient, das er selbst verübt, wie ihr französischer Kollege Yves Coppens im Vorwort schreibt.
In zahlreichen Karten und Bildern werden die Entwicklungsstufen und Verbreitungswege des Menschen von seinen Ursprüngen in Afrika aus über den Globus beschrieben und frühe Kunstwerke von allen Kontinenten wie Höhlen- und Felsmalereien, Figuren aus Elfenbein, Knochen und Bronze, Schmuck aus Muscheln und Perlen oder die Holzflöte eines Neandertalers. Ergänzt mit fachkundigen Erläuterungen. Ein einzigartiges, lehrreiches Werk nicht nur für diejenigen, die an Archäologie interessiert sind, sondern auch für Kulturinteressierte.
Ludwig Greven
Telmo Pievani und Valéry Zeitoun. Homo sapiens. Der große Atlas der Menschheit. Darmstadt 2020