Der „Geschichtomat“ ist ein Bildungsprojekt zur Vermittlung jüdischer Geschichte und Kultur in Hamburg. Ziel des deutschlandweit einzigartigen Projekts ist es, Schülerinnen und Schülern einen eigenständigen Zugang zur jüdischen Geschichte, Kultur und Gegenwart in ihrer Stadt zu eröffnen.
Im Rahmen von Projektwochen gehen die Jugendlichen in ihrem Stadtteil auf Spurensuche. Sie beschäftigen sich mit historischen Personen, Orten oder Ereignissen und setzen sich mit aktuellem jüdischen Leben auseinander. Mit fachlicher und medienpädagogischer Begleitung recherchieren sie, führen Interviews mit Expertinnen und Experten sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, besuchen Museen und Archive, drehen und schneiden Filme, bearbeiten Fotos und schreiben Texte. Medienerziehung und digitale Bildung spielen eine wichtige Rolle bei „Geschichtomat“. Zum Ende der Projektwoche werden die fertigen Beiträge (Videos) auf die „Geschichtomat“-Webseite hochgeladen. So entsteht nach und nach ein digitaler Stadtplan zum jüdischen Leben aus der Sicht von Jugendlichen.
Der „Geschichtomat“ ist von Ivana Scharf konzipiert worden und wird vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) getragen. Nach knapp zweijähriger Entwicklungsphase konnte das Projekt im Februar 2013 erstmalig an einer Hamburger Schule realisiert werden. Seitdem haben 45 Projektwochen an verschiedenen Schulen im Hamburger Stadtgebiet stattgefunden, darunter vor allem Stadtteilschulen, aber auch Gymnasien und regionale Berufs- und Bildungszentrum. Über 800 Schülerinnen und Schüler haben sich bislang beim „Geschichtomat“ beteiligt: Sie waren auf dem jüdischen Friedhof, haben koschere Gummibärchen verkostet, Matzen gebacken oder die Synagoge besucht. Sie haben sich mit dem Schicksal verfolgter Jüdinnen und Juden auseinandergesetzt, sich mit den Kindertransporten oder der Bücherverbrennung von 1933 beschäftigt, den Landesrabbiner, eine Religionslehrerin an der jüdischen Schule oder die Filmemacherin Katharina Trebitsch interviewt. Sie waren in der Israelitischen Töchterschule, dem Staatsarchiv Hamburg, in der KZ-Gedenkstätte Neuengammen oder dem Museum für Hamburgische Geschichte zu Besuch. Insgesamt sind dabei bisher über 220 Videobeiträge entstanden.
Projektakteure
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Atelier für Gesellschaftsgestaltung
jaf – Verein für medienpädagogische Praxis
Wichtigste Förderinnen und Förderer
Behörde für Schule und Berufsbildung
Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung
Nähere Informationen über das Projekt finden Sie hier!