Pro­jekt der Woche: „Mal Hombre“

„Ich stand auf dem Appell­platz des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Buchen­wald, Grauen über­wäl­tigte mich. Am Abend zuvor begann ich mich zuneh­mend unwohl zu füh­len, was sich mit jedem Augen­blick ver­stärkte, als wir die ‚Blut­straße‘ den Etters­berg hin­auf­fuh­ren. Ich ver­suchte Worte zu fin­den, um den Moment zu beschrei­ben, wenn man das Tor von Buchen­wald durch­schrei­tet, auf sei­nem Appell­platz steht und über­kom­men wird von dem Hor­ror, den Men­schen hier durch­lit­ten haben und den man sich nicht ansatz­weise vor­stel­len kann.
76 Jahre spä­ter hat der Ort nichts von sei­nem Schre­cken ver­lo­ren. Wir soll­ten auf die­sem Boden ste­hen, um unter Beweis zu stel­len, dass so etwas unter kei­nen Umstän­den jemals wie­der geschieht, was dort und an vie­len ande­ren Orten in Europa und auf dem Glo­bus geschah. Kurz nach die­sem Erleb­nis schrieb ich mit dem tür­kisch-deut­schen Sän­ger Engin Deve­ki­ran am Text zu mei­ner Bear­bei­tung des wun­der­vol­len Stü­ckes ‚The Other Side‘ des schwe­di­schen Jazz­pia­nis­ten Tord Gus­tav­sen. Dar­aus wurde ‚Buchen­wald (The Other Side)‘“, so der Künst­ler „Mal Hombre“.

Am 11. April 2021, anläss­lich des 76. Jah­res­ta­ges der Befrei­ung des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Buchen­wald, ver­öf­fent­lichte er das Stück „Buchen­wald“. Das Lied wurde in Koope­ra­tion mit der Pop­aka­de­mie Mann­heim auf­ge­nom­men. Es ent­stand nach einem Besuch der Gedenk­stätte Buchen­wald, der tiefe und blei­bende Spu­ren im Bewusst­sein des Künst­lers hinterließ.

„Mal Hombre“ ist Rage Against The Machine und Queens Of The Stone Age in einem Taran­tino-Strei­fen. Kom­pro­miss­lose Aggres­sion und zer­brech­li­che Bal­la­den zwi­schen Film­mu­sik, Stoner Rock, Synth-Pop und Folk­lore defi­nie­ren sei­nen Indus­trial Wes­tern. Mit dem inter­dis­zi­pli­nä­ren Debüt­al­bum „Leche Negra“ (Ver­öf­fent­li­chung im Juli 2021) beweist der Künst­ler gesell­schaft­li­ches Rück­grat und sozio­kul­tu­relle Wer­tig­keit – dabei wagt er sich an die aktu­ells­ten und hei­kels­ten The­men unse­rer Zeit und setzt sie in his­to­ri­sche Kon­texte durch die Ver­ar­bei­tung von Tex­ten des Lyri­kers Paul Celan, vor­nehm­lich der „Todes­fuge“ und wei­te­ren Gedich­ten aus dem Gedicht­band „Mohn und Gedächt­nis“. Mit mes­ser­schar­fem und unge­schön­tem Blick zieht er Bilanz – die Uhr schlägt 12, wenn wir nicht mit ver­ein­ten Kräf­ten auf der Schuss­fahrt wenden.

Die Ver­öf­fent­li­chung des Musik­vi­deo-Epos „Dig That Hole“ am 17. März 2021 begrün­det den cine­as­ti­schen „Mal Hombre“-Kosmos. Eine ganze Serie von Musik­vi­deos, deren Hand­lun­gen und Figu­ren zum Teil eng mit­ein­an­der ver­wo­ben und meis­ter­haft insze­niert sind – ganz nach dem Vor­bild Quen­tin Taran­ti­nos: Schnee-Wes­tern, Berg­fes­tun­gen und Kriegs­stel­lun­gen in den Dolo­mi­ten und der Mord an George Floyd gehö­ren zu die­sen teils ver­stö­ren­den, aber nie hoff­nungs­lo­sen Bil­dern. Sen­si­bi­li­sie­rung und Refle­xion, die Empa­thie und Mit­mensch­lich­keit ver­brei­ten, sind die erklär­ten Ziele der „Mal Hombre“-Kunstwerke, die sich zwi­schen Fes­ti­val, Clubs und Lesun­gen bewegen.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen zu „Mal Hombre“ fin­den Sie auf Face­book und Insta­gram sowie auf der Web­seite der

Von |2021-04-21T09:28:24+02:00April 14th, 2021|Projekt|Kommentare deaktiviert für Pro­jekt der Woche: „Mal Hombre“