Das „Forum Alma Rosé“ thematisiert, wie Komponisten und Musiker mit gesellschaftspolitischen Veränderungen umgehen und wie sie diese in Musik umsetzen. Musik und Literatur nehmen auf, was in einer Gesellschaft virulent ist bzw. was in der Luft liegt, aber von den meisten Zeitgenossen – noch – nicht wahrgenommen wird. Anhand dieser Zeitzeichen kann die Entwicklung einer Gesellschaft durch wissenschaftliche Analyse und Interpretation von den Nachgeborenen nachvollzogen werden. Gerade die Zeitspanne von 1918 bis 1945 ist von grundlegenden gesellschaftspolitischen Spannungen geprägt, die in Deutschland und Österreich dennoch durchaus sehr verschieden ausgetragen werden.
Das „Forum Alma Rosé“ ist als Ort der Sensibilisierung gedacht gegen musikalische, sprachliche und endlich gegen jede gesellschaftliche Ausgrenzung von jüdischen Menschen, Sinti und Roma, Andersdenkenden und Andersgläubigen, dem vermeintlich „Anderen“. Es soll nachhaltig wirken gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung durch einen lebendigen Austausch unter Fachleuten und Interessenten sowie Debatten fördern zwischen den verschiedenen Fachbereichen, die mit diesem Thema befasst sind.
Aufgrund der Machenschaften der Nazis sind etliche Künstler bis heute aus dem Repertoire gefallen. Im „Forum Alma Rosé“ steht im Mittelpunkt die Musik und Literatur derjenigen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, ermordet und vernichtet wurden. Zum Teil haben die Nationalsozialisten so gründlich gewütet, dass fast nichts mehr an diese Persönlichkeiten erinnert. Denn wer kennt noch die Namen der Musikerinnen und Musiker von damals oder spielt heute noch Werke jener Komponistinnen und Komponisten, die vor 1933 fest im deutschen Musikbetrieb integriert waren? Ist das Licht derer tatsächlich für immer erloschen? Dann hätten die Nazis ihr Ziel erreicht und die Kultur für immer verändert, nein verengt, einen großen Teil ausgegrenzt, ausgemerzt. Es kann und darf nicht sein, dass die Stiefel der deutschen SS diese Lebenslichter ausgetreten haben. Das „Forum Alma Rosé“ soll der Ort sein, an dem das Licht der Erinnerung weiterbrennt.
Doch allein den von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Menschen und ihrem Schicksal zu gedenken, ihre Werke zu spielen, reicht nicht aus. Im Forum soll nicht nur zurückgeschaut und darstellt werden, wie es einmal gewesen ist, sondern der Bezug zur Gegenwart wird immer wieder durch Hinweise hergestellt, wie die Situation heute ist und wo welche Gefahren lauern. Etliche Begriffe der NS-Sprache sind in rechten Kreisen bereits wieder präsent. Die aktive Auseinandersetzung mit Geschichte, Musik und Kultur aus jener Zeit kann hilfreich sein, um eine stillschweigende Zustimmung durch passives Verhalten weiter Teile der Gesellschaft wie in der Weimarer Republik zu verhindern. Ziel ist es, die „Guten“ aus dem Passiven ins Aktive zu lotsen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite www.forum-alma-rose.de.
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