Pro­jekt der Woche: „Initia­tive Klischeefrei“

Für eine Berufs­wahl frei von Geschlechterklischees

Bei der Berufs- und Stu­di­en­wahl spielt das Geschlecht noch immer eine große Rolle. Jugend­li­che las­sen sich bei der Berufs­wahl häu­fig von Kli­schees anstatt von ihren indi­vi­du­el­len Stär­ken und Inter­es­sen len­ken. Die „Initia­tive Kli­schee­frei“ will das ändern.

Der Arbeits­markt in Deutsch­land ist stark nach Geschlecht auf­ge­teilt. Von Frauen domi­nierte Berufe fin­den sich im Bereich Gesund­heit und Pflege, Erzie­hung und Bil­dung sowie auch in bestimm­ten Hand­wer­ken wie dem Fri­seur­hand­werk oder in der Haus­wirt­schaft. Die Haus­wirt­schaft ist mit einem Män­ner­an­teil von nur zwei Pro­zent gleich­sam das Pen­dant zum Bau­haupt­ge­werbe, wo der Frau­en­an­teil in eini­gen Beru­fen unter zwei Pro­zent liegt. Hin­ter die­sen Zah­len ste­cken tief ver­an­kerte Geschlech­ter­kli­schees, aber auch unklare oder ver­al­tete Vor­stel­lun­gen von Beru­fen und Tätig­kei­ten. Kli­schees über­la­gern nicht nur eigene Inter­es­sen und Stär­ken, sie wer­den den tat­säch­li­chen Anfor­de­run­gen der Berufe nicht gerecht. Sie schrän­ken junge Men­schen bei der Berufs­wahl ebenso ein wie Arbeit­ge­be­rin­nen und Arbeit­ge­ber bei der Suche nach geeig­ne­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mitarbeitern.

Die „Initia­tive Kli­schee­frei“ wurde Ende 2016 mit dem Ziel gegrün­det, Geschlech­ter­kli­schees ent­ge­gen­zu­wir­ken und zu einer Berufs- und Stu­di­en­wahl frei von ein­engen­den Rol­len­bil­dern bei­zu­tra­gen. Schirm­her­rin ist Elke Büden­ben­der. Ziel­grup­pen sind Mul­ti­pli­ka­to­ren aus den Berei­chen Frühe Bil­dung, Schule, Hoch­schule, Berufs­be­ra­tung und Arbeits­markt. Der breite gesell­schaft­li­che Ansatz ist mit Absicht so gewählt. Rol­len­kli­schees durch­zie­hen alle Berei­che und begin­nen schon im Kin­der­gar­ten zu wir­ken, wenn Jungs eher das Fuß­ball­spie­len und Mäd­chen mehr die Pup­pen­ecke zuge­stan­den wird. Warum nicht umge­kehrt? Bereits Grund­schul­kin­der haben feste Vor­stel­lun­gen davon, wel­ches Geschlecht z. B. mit der Poli­zei (Män­ner) oder einem Fri­seur­sa­lon (Frauen) ver­bun­den ist.

„Geschlech­ter­kli­schees wir­ken sich lang­fris­tig nega­tiv auf die Wirt­schaft aus. Schon jetzt kla­gen beson­ders die Bran­chen, die ein­sei­tig von einer Geschlech­ter­gruppe domi­niert wer­den, über die größ­ten Eng­pässe bei der Beset­zung neuer Stel­len“, sagt Miguel Diaz, Lei­ter der Ser­vice­stelle der „Initia­tive Kli­schee­frei“. „Stu­dien zei­gen, dass mehr Diver­si­tät eine grö­ßere Aus­wahl an Fach­kräf­ten mit sich bringt, die Krea­ti­vi­tät und Inno­va­ti­ons­kraft in den Unter­neh­men gestei­gert wird, das Betriebs­klima ver­bes­sert und damit die Zufrie­den­heit aller Beschäf­tig­ten erhöht wird.“

Die „Initia­tive Kli­schee­frei“ infor­miert über Kli­schees und deren Wir­kung und berei­tet Fak­ten dazu anschau­lich auf. In der Info­thek, einer online für alle zugäng­li­chen gro­ßen Wis­sens­da­ten­bank, bün­delt sie zahl­rei­che Infor­ma­tio­nen rund um Kli­schees, Berufs­wahl und Arbeitsmarkt.

Die „Initia­tive Kli­schee­frei“ wird vom Bun­des­mi­nis­te­rium für Bil­dung und For­schung sowie vom Bun­des­mi­nis­te­rium für Fami­lie, Senio­ren, Frauen und Jugend geför­dert. Die Ser­vice­stelle der Initia­tive besteht aus einer Fach- und einer Pres­se­stelle im Kom­pe­tenz­zen­trum Tech­nik-Diver­sity-Chan­cen­gleich­heit e. V. sowie einer Redak­tion, die im Bun­des­in­sti­tut für Berufs­bil­dung (BIBB) ange­sie­delt ist.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen zur „Initia­tive Kli­schee­frei“ fin­den Sie hier.

Von |2020-05-27T15:53:08+02:00Mai 20th, 2020|Projekt|Kommentare deaktiviert für

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Für eine Berufs­wahl frei von Geschlechterklischees