Alice Has­ters: Was weiße Men­schen nicht über Ras­sis­mus hören wol­len aber wis­sen sollten

Ver­halte ich mich ras­sis­tisch? Sich die­ser unbe­que­men Frage zu stel­len, kann wohl kaum ein „wei­ßer Mensch“ bei der Lek­türe von Alice Has­ters Buch „Was weiße Men­schen nicht über Ras­sis­mus hören wol­len“ ent­ge­hen. Doch warum ist es eigent­lich so schwer, über Ras­sis­mus zu spre­chen? Die­ser Frage geht die Ber­li­ner Jour­na­lis­tin nach und ver­sucht, an einem ganz kon­kre­ten Bei­spiel – und zwar an sich selbst – zu erklä­ren, dass der Ras­sis­mus im Klei­nen, im All­tag, mit dem Ras­sis­mus im Gro­ßen zusam­men­hängt. Denn All­tags­ras­sis­mus ist oft nicht sofort für jeden erkenn­bar und muss nicht aus­schließ­lich mit böser Absicht erfolgen.

Has­ters berich­tet von sehr per­sön­li­chen Situa­tio­nen aus ihrem Leben, in denen sie Ras­sis­mus begeg­net ist und ver­knüpft diese mit his­to­ri­schen Hin­ter­grün­den. Ob Black­fa­cing beim Kar­ne­val, Dis­kri­mi­nie­rung bei Dating-Apps, „posi­ti­ver Ras­sis­mus“ durch ras­sis­ti­sche Kom­pli­mente oder Fra­gen wie „Wo kommst du her?“ – Has­ters Aus­füh­run­gen sind oft scho­ckie­rend und Augen öff­nend. Als Ele­fan­ten im Raum sieht sie u. a. die – haupt­säch­lich von wei­ßen Men­schen gemach­ten – Medien. Dort bedarf es mehr Men­schen mit unter­schied­li­chen Haut­far­ben, Her­künf­ten, Geschlech­tern, sexu­el­len Orientierungen.

Ras­sis­ti­sches Ver­hal­ten kann man nur durch bewusste Kon­fron­ta­tion ändern, sagt Has­ters, und lie­fert mit ihrem Buch einen wich­ti­gen Bei­trag, der zur drin­gend nöti­gen Dis­kus­sion anregt. Denn, und da ist der Autorin abso­lut zuzu­stim­men, „wer wirk­lich etwas gegen Dis­kri­mi­nie­rung tun möchte, sollte bei sich selbst anfangen.“

Maike Kar­ne­bo­gen

Alice Has­ters. Was weiße Men­schen nicht über Ras­sis­mus hören wol­len aber wis­sen soll­ten. Mün­chen 2019

Von |2019-12-06T12:05:07+01:00Oktober 31st, 2019|Rezension|Kommentare deaktiviert für Alice Has­ters: Was weiße Men­schen nicht über Ras­sis­mus hören wol­len aber wis­sen sollten
Maike Karnebogen ist Redaktionsassistentin für die Zeitung Politik & Kultur beim Deutschen Kulturrat.