Pro­jekt der Woche: „in situ“

04.11.23 – 07.01.2023 in der Kunst­halle Darmstadt

„Ich bin hin­ein­ge­bo­ren in ein Land in dem es keine unbe­las­te­ten Orte gibt. Immerzu bewegt man sich mit­ten im Grauen.“ (Joshua Groß, „Ent­kom­men“, Ber­lin 2021, S. 218)

Die inter­na­tio­nale Grup­pen­aus­stel­lung „in situ“ zeigt zeit­ge­nös­si­sche Kunst, die sich mit den Ver­bre­chen der NS-Dik­ta­tur aus­ein­an­der­setzt. Im Stu­dio West der Kunst­halle Darm­stadt unter­su­chen neun künst­le­ri­sche Posi­tio­nen, wie Erin­ne­rungs­ar­beit aus der Gegen­wart her­aus geleis­tet wer­den kann. Sie bedie­nen sich ver­schie­de­ner Medien wie Foto­gra­fie, Video, Sound und Instal­la­tion, die Bezüge zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Jetzt­zeit her­zu­stel­len ver­mö­gen. Der Aus­stel­lungs­ti­tel „in situ“ (von lat. „an Ort und Stelle“) weist auf eine am his­to­ri­schen Objekt ori­en­tierte „archäo­lo­gi­sche“ Arbeits­weise hin.

Wie das ein­gangs vor­an­ge­stellte Zitat von Joshua Groß andeu­tet, drang der Faschis­mus in alle Gesell­schafts­schich­ten und Lebens­be­rei­che ein. „Unbe­las­tet“ ist auch die Kunst­halle Darm­stadt nicht, in die 1936 die Feme­auss­stel­lung „Ent­ar­tete Kunst“ ein­zog. Wie wich­tig die Erin­ne­rung an die Gleich­schal­tung, die Bücher­ver­bren­nung und die Shoa in allen Tei­len der Gesell­schaft samt dem Kunst­be­trieb ist und bleibt, zeigte sich in jün­ge­rer Zeit an dem Anti­se­mi­tis­mus-Skan­dal um die Docu­menta (2022), sowie den Anschlä­gen in Halle (2019) und in Hanau (2020). „in situ“ ver­traut auf die Kraft der Kunst, Geschichte zu aktua­li­sie­ren und damit nach­wach­sen­den Gene­ra­tio­nen zugäng­lich zu machen. Die Kunst­halle Darm­stadt lie­fert mit die­ser Grup­pen­aus­stel­lung und ihrem Begleit­pro­gramm einen wich­ti­gen Bei­trag zum aktu­el­len gesell­schaft­li­chen Diskurs.

Künst­le­rin­nen und Künst­ler: Soso Dum­badze, Talya Feld­man, Abie Frank­lin, Bas­tian Geh­bauer, Jonas Höschl, Kol­lek­tiv Schand­wa­che, Leon Kahane, Maria Mar­go­lina und Kai Altheim.

„in situ“ wird von Miriam Schmidt, Kai Alt­heim und Jonas Höschl kuratiert.

Mit der Ver­nis­sage am Frei­tag, den 3. Novem­ber, fand das erste Gespräch mit dem Künst­ler Leon Kahane und Anna Witt vom akti­vis­ti­schen Kunst­kol­lek­tiv Schand­wa­che statt. Mode­riert wurde die­ses von der Jour­na­lis­tin Ana­sta­sia A. Tik­ho­mi­rova, die Anti­se­mi­tis­mus im Kunst­be­trieb und die Fol­gen in der Gesell­schaft im Gespräch the­ma­ti­sierte. In der fol­gen­den Ver­an­stal­tung wird es darum gehen, wie Erin­ne­rungs­ar­beit heute aus­se­hen kann: Lesung zu dem Buch „Ver­söh­nungs­thea­ter“ mit dem Autoren Max Czol­lek. Im Anschluss fin­det ein Gespräch zwi­schen Max Czol­lek und Marc Grün­baum unter der Mode­ra­tion von Larissa Smu­rago statt. Dar­auf folgt ein Ple­num mit der Initia­tive WIR SIND HIER, die in ganz Deutsch­land gegen Rechts­extre­mis­mus und Anti­se­mi­tis­mus kämpft. Die­ses Ple­num fin­det in Koope­ra­tion mit der Bun­des­zen­trale für poli­ti­sche Bil­dung statt.

Unter­stützt wird die Aus­stel­lung von der Rudolf Aug­stein Stif­tung, dem Darm­städ­ter För­der­kreis Kul­tur, der LfA För­der­bank Bay­ern und der Bun­des­zen­trale für poli­ti­sche Bil­dung.

Nähere Infor­ma­tio­nen über „in situ“ fin­den Sie hier.

Von |2023-11-09T11:21:42+01:00November 8th, 2023|Projekt|Kommentare deaktiviert für

Pro­jekt der Woche: „in situ“

04.11.23 – 07.01.2023 in der Kunst­halle Darmstadt