Pro­jekt der Woche: „Amaro Foro“

Unsere Stadt

„Amaro Foro“ ist eine trans­kul­tu­relle Jugend­selbst­or­ga­ni­sa­tion von Rom*nja und Nicht-Rom*nja in Ber­lin. Gemein­sam enga­gie­ren wir uns gegen Anti­zi­ga­nis­mus und für Teil­habe und Chan­cen­ge­rech­tig­keit. Wir orga­ni­sie­ren Bil­dungs- und Frei­zeit­an­ge­bote für Jugend­li­che, bie­ten prak­ti­sche Unter­stüt­zung im sozia­len Bereich an und sen­si­bi­li­sie­ren in der Bil­dungs­ar­beit und in der poli­ti­schen Debatte zum Thema Anti­zi­ga­nis­mus. „Amaro Foro“ ist Roma­nes und bedeu­tet „Unsere Stadt“.

Wir bie­ten in unse­rer Anlauf­stelle „Nevo Drom“ Bera­tung für EU-Bür­ge­rin­nen und -Bür­ger auf Roma­nes, Bul­ga­risch und Rumä­nisch an. Wir unter­stüt­zen unsere Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten dabei, in Ber­lin anzu­kom­men und ihr Leben hier zu gestal­ten – dabei kann es um die Ein­schu­lung der Kin­der oder den Zugang zur Kran­ken­ver­si­che­rung gehen. Men­schen beson­ders aus Rumä­nien und Bul­ga­rien, egal ob Rom*nja oder nicht, sind in Deutsch­land in allen Lebens­be­rei­chen von anti­zi­ga­nis­ti­scher Dis­kri­mi­nie­rung betroffen.

Sol­che anti­zi­ga­nis­ti­schen Vor­fälle doku­men­tie­ren wir in einem eige­nen Pro­jekt, der Doku­men­ta­ti­ons­stelle Anti­zi­ga­nis­mus (DOSTA). Sie exis­tiert bereits seit 2014 und war lange bun­des­weit das ein­zige der­ar­tige Pro­jekt. Wir ver­öf­fent­li­chen unsere Fälle sowie unsere Ana­ly­sen und Ein­schät­zun­gen und betrei­ben außer­dem viel Gre­mien- und Bildungsarbeit.

Dar­aus sind inzwi­schen wei­tere Pro­jekte ent­stan­den, mit denen wir gezielt bestimmte Berufs­grup­pen für Anti­zi­ga­nis­mus sen­si­bi­li­sie­ren – zum einen die Mit­ar­bei­ten­den von Behör­den und Sozi­al­be­ra­tun­gen, zum ande­ren Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten und andere Medi­en­schaf­fende. Wir infor­mie­ren sie über anti­zi­ga­nis­ti­sche Kli­schees und sen­si­bi­li­sie­ren sie für For­men von anti­zi­ga­nis­ti­scher Diskriminierung.

Außer­dem betrei­ben wir enga­gierte Presse- und Öffent­lich­keits­ar­beit und sind auch in den sozia­len Medien aktiv. Als Selbst­or­ga­ni­sa­tion for­dern wir, dass nicht über Rom*nja, son­dern mit ihnen auf Augen­höhe gespro­chen wird. Des­halb bie­ten wir auf unse­rer Home­page unter ande­rem einen Foto-Pool für Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten an – damit in den Medien gute, selbst­be­stimmte und selbst gestal­tete Bil­der von Rom*nja zu sehen sind statt uralter Kli­schees. Wir haben ein Glos­sar, bie­ten Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen, orga­ni­sie­ren Pres­se­ter­mine und vie­les mehr.

Wir sind mit Roma-Orga­ni­sa­tio­nen in ganz Europa ver­netzt und füh­ren regel­mä­ßig inter­na­tio­nale Jugend­be­geg­nun­gen durch. Für die Jugend­li­chen ist es wich­tig, sie in ihrem Empower­ment als Rom*nja zu bestär­ken und einen geschütz­ten Raum zu bie­ten, in dem sie zu einer selbst­be­wuss­ten Roma-Iden­ti­tät fin­den kön­nen. Ein beson­de­res High­light der Begeg­nun­gen ist dabei immer unser jähr­li­ches Heder­lezi-Stra­ßen­fes­ti­val. Heder­lezi, der St.-Georgs-Tag, ist ein Fei­er­tag, der in den Bal­kan­län­dern sowohl von christ­li­chen als auch von mus­li­mi­schen Rom*nja zele­briert wird. Auf unse­rem Stra­ßen­fest gibt es ein bun­tes Büh­nen­pro­gramm, Köst­lich­kei­ten aus Süd­ost­eu­ropa und viele ver­schie­dene Stände von Initia­ti­ven und Ver­ei­nen. Es ist ein Ort der Begeg­nung für Alt- und Neu-Ber­li­ne­rin­nen und -Ber­li­ner, für Rom*nja und Nicht-Rom*nja. Denn die Stadt gehört den Men­schen, die in ihr leben. Es ist auch unsere Stadt.

Die Arbeit von „Amaro Foro“ wird finan­ziert unter ande­rem durch die Senats­ver­wal­tung für Jus­tiz, Ver­brau­cher­schutz und Anti­dis­kri­mi­nie­rung, die Senats­ver­wal­tung für Inte­gra­tion, Arbeit und Sozia­les, das För­der­pro­gramm „Demo­kra­tie leben“ des Bun­des­mi­nis­te­rium für Fami­lie, Senio­ren, Frauen und Jugend sowie durch ver­schie­dene Stif­tun­gen und durch Spen­den.

Nähere Infor­ma­tio­nen zu „Amaro Foro“ fin­den Sie hier.

Von |2023-03-01T10:29:10+01:00Februar 22nd, 2023|Projekt|Kommentare deaktiviert für

Pro­jekt der Woche: „Amaro Foro“

Unsere Stadt