Pro­jekt der Woche: „Akus­ti­sche Stolpersteine“

Die „Akus­ti­schen Stol­per­steine“ sind ein 60-sekün­di­ges Klang­kunst­for­mat, das Marion Fabian ent­wi­ckelt hat, um an die Opfer des Holo­caust zu erin­nern, an unsere ehe­ma­li­gen jüdi­schen Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger, die zwi­schen 1933 und 1945 von den Natio­nal­so­zia­lis­ten dis­kri­mi­niert, ent­rech­tet, ver­folgt, in den Selbst­mord getrie­ben oder depor­tiert und ermor­det wurden.

Marion Fabian glaubt an die Kraft der Kunst. Sie kom­po­niert mit ihren „Akus­ti­schen Stol­per­stei­nen“ gegen das Ver­ges­sen an und setzt elek­tro-akus­ti­schen Klang ein, um daran zu erin­nern, dass in der Nazi­zeit so viele Stim­men für immer ver­stumm­ten. Sie möchte damit auch Zei­chen set­zen gegen den heu­ti­gen Anti­se­mi­tis­mus. Tem­po­räre Klang­zei­chen. Irri­tie­rende Denk­zei­chen. Denn die Kom­po­si­tio­nen ent­spre­chen den Schick­sa­len und Todes­ar­ten der Men­schen, an die erin­nert wird, und trans­por­tie­ren dunkle Gefühle, eher dis­so­nant als wohl­tö­nend. Sie bewir­ken ein Stol­pern mit den Ohren. Der Drei­klang von Kunst, Bio­gra­fie und Erkennt­nis wirkt auf das Publi­kum ein.

„Erin­nern heißt han­deln.“ Das Pro­jekt „Akus­ti­sche Stol­per­steine“ ging in die Lehre bei Esther Beja­rano, der Musik in Ausch­witz das Leben ret­tete und die viele junge Men­schen erreichte, in dem sie bis ins hohe Alter auf der Bühne gegen den Faschis­mus rappte.

Die „Akus­ti­schen Stol­per­steine“ wol­len auch jene Men­schen errei­chen, die sich durch die her­kömm­li­chen Bil­dungs­an­ge­bote und Medien nicht ange­spro­chen füh­len, die den Appel­len an Gedenk­ta­gen nicht mehr zuhö­ren, wenn es heißt, dass wir kei­nen Schluss­strich zie­hen dür­fen unter die deut­sche Vergangenheit.

Seit 2018 ist das Pro­jekt „Akus­ti­sche Stol­per­steine“ fest ver­an­kert in der Ber­li­ner Erin­ne­rungs­kul­tur – im Rah­men der Dau­er­aus­stel­lung WIR WAREN NACHBARN im Rat­haus Schö­ne­berg sowie der Initia­tive DENK MAL AM ORT in Woh­nun­gen ehe­ma­li­ger jüdi­scher Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner, vor Häu­sern, in Trep­pen­flu­ren, in Gale­rien und in Radio­sen­dun­gen. Die Klang- und Kon­zept­künst­le­rin erzählt die per­sön­li­chen Schick­sale der Ermor­de­ten an authen­ti­schen Orten und nennt ihre Namen, getreu den Wor­ten des Tal­mud „Ein Mensch ist erst ver­ges­sen, wenn sein Name ver­ges­sen ist“. Sie hält damit die Erin­ne­rung an die Men­schen leben­dig, die einst in unse­ren Häu­sern wohnten.

Die „Akus­ti­schen Stol­per­steine“ sind das Her­zens­pro­jekt von Marion Fabian. Zum fünf­jäh­ri­gen Jubi­läum kann es nun mit dem Rücken­wind des Sti­pen­di­ums „NEUSTART KULTUR Modul D – Digi­tale Ver­mitt­lungs­for­mate“ aus­ge­baut wer­den. Auf dem digi­ta­len Expe­ri­men­tier­feld wird aus­ge­lo­tet, wel­che Begeg­nungs- und Reso­nanz­räume sich neben den ana­lo­gen eröff­nen las­sen für eine inno­va­tive künst­le­ri­sche Erin­ne­rungs­kul­tur, die den Anspruch ver­folgt, gestal­tend auf die Gesell­schaft ein­zu­wir­ken, um Anti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus und jeg­li­cher Men­schen­feind­lich­keit entgegenzutreten.

In dem Pod­cast „Ber­li­ner & Pfann­ku­chen“ vom Tages­spie­gel Check­point wird berich­tet über Marion Fabi­ans jüngste Auf­füh­rung: ein Wan­del­kon­zert am 8. Mai 2022 in der Hewald­straße, Volks­park Schö­ne­berg. Hören Sie hier den Aus­schnitt aus dem Podcast.

Hier bekom­men Sie einen Ein­blick in den „Akus­ti­schen Stol­per­stein“ für Elli Smula, der für den Deut­schen Künst­ler­bund und des­sen Teil­nahme an den GLÄNZENDEN AKTIONSTAGEN visua­li­siert wurde:

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Von |2022-09-28T11:53:06+02:00September 14th, 2022|Projekt|Kommentare deaktiviert für Pro­jekt der Woche: „Akus­ti­sche Stolpersteine“