Das Internet gehört auch in Bezug auf politisch-gesellschaftliche Themen zu den von Jugendlichen bevorzugten Informationsquellen. Zugleich ist das Netz ein zentraler Artikulations- und Resonanzort von Antisemitismus. Umso wichtiger ist es, dass junge Menschen online auf jugendgerechte Angebote zur Aufklärung über dieses gesellschaftlich tief verankerte Ressentiment stoßen.
Dazu will der Verein „Bildung in Widerspruch“ mit einem Webangebot beitragen, das sich direkt an Jugendliche ab 14 Jahren richtet. Unter dem Titel „An allem schuld – Wie Antisemitismus funktioniert“ wird es im Jahr 2023 online gehen.
Das Webangebot soll abwechslungsreiche Möglichkeiten zur eigenständigen und selbstreflexiven Auseinandersetzung mit aktuellen Formen von Antisemitismus bereitstellen. Um der verbreiteten klischeehaften Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden entgegenzuwirken, werden zudem vielfältige Informationen über Judentum und jüdisches Leben in das Online-Angebot integriert und selbstbestimmte jüdische Perspektiven in ihrer Pluralität sichtbar gemacht.
„An allem schuld – Wie Antisemitismus funktioniert“ soll seinen jugendlichen Nutzerinnen und Nutzern einen direkten und selbstgesteuerten Zugang zum Themengebiet eröffnen, zugleich aber auch eine Einbindung in angeleitete Lernprozesse erlauben. Zu den multimedialen Materialien und interaktiven Tools, die der jungen Zielgruppe geboten werden, gehören unter anderem Erklärvideos, kurze Expertinnen- und Experteninterviews, Hörbeispiele sowie verschiedene Quizformate und Werkzeuge zur Meinungsabfrage. Multiplikatorinnen und Multiplikatoren werden beim Einsatz des Online-Angebots in eigenen Bildungsformaten durch begleitende Handreichungen unterstützt.
Grundlage für die Konzeption des Webangebots ist eine umfassende Bedarfsanalyse auf der Basis von quantitativen Erhebungsmethoden, in deren Rahmen Jugendliche sowie pädagogische Fachkräfte befragt wurden. Eine dritte Befragung richtete sich explizit an jüdische Jugendliche und Erwachsene. Die Ergebnisse sind in der Publikation „Mehrfachnennungen möglich. Umfragen zu jugendlichen, pädagogischen und jüdischen Perspektiven auf Antisemitismus und Bildungsarbeit“ nachzulesen. Sie werden mit zahlreichen Infografiken und ausführlichen Erläuterungen präsentiert und von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Bildungspraxis kommentiert.
Das Projekt „Bildung in Widerspruch – Online gegen Antisemitismus“, in dem die Konzeption und Umsetzung des Webangebots „An allem schuld – Wie Antisemitismus funktioniert“ erfolgt, wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben!, von der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung, von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) sowie von der F. C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz.
Weitere Informationen finden Sie unter Bildung in Widerspruch e.V.