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Pro­jekt der Woche: „#respond-in-music“

Die Schul­tour – Ein Pro­jekt von und mit der Pia­nis­tin Annika Treutler

„#respondinmusic“ ist ein von der Pianistin Annika Treutler (*1990) ins Leben gerufenes Projekt, welches sich mit den Schicksalen zahlreicher Komponistinnen und Komponisten, die während der Zeit des Zweiten Weltkriegs lebten und arbeiteten, auseinandersetzt: Ihre Musik ist weitgehend in Vergessenheit geraten, viele der Werke sind bis heute unbekannt. Im Januar 2020 erschien Treutlers aktuelles Album mit Werken des Komponisten Viktor Ullmann, welcher 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet wurde.

Mit „#respondinmusic“ geht Annika Treutler nun auf eine deutschlandweite Schultour! Der Pianistin und ihrer Mitinitiatorin, der Kulturmanagerin Berit Kramer, ist es ein besonderes Anliegen, das Projekt unter jungen Menschen zu verbreiten. Die Schultour wird durch die Finanzierung der Dieter Fuchs Stiftung ermöglicht und steht unter Schirmherrschaft von Bundespräsident a.D. Christian Wulff.

Durch ein Leitthema des Symposiums beim Musikfestival „Krzyżowa Music 2018“ wurde Annika Treutler mit der Frage nach der politischen Verantwortung von Musikerinnen und Musikern konfrontiert: „Wie kann ich als Musikerin oder Musiker (un)politisch sein?“. Mit etwa 50 Kolleginnen und Kollegen diskutierte sie, über alle Generationen hinweg, zu diesem Thema. Annika Treutler ist überzeugt davon, dass wir fremdenfeindliche gesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland nicht hinnehmen dürfen, sondern aktiv werden müssen. „Jede und jeder hat ein Talent, das er oder sie der Gesellschaft zugutekommen lassen kann – es gehört zu der Verantwortung jeder und jedes Einzelnen, dies auch zu tun.“

Mit dem Projekt „#respondinmusic“ beginnt die Pianistin bei sich selbst, diese Verantwortung zu tragen. Gemeinsam mit den herausragenden Kammermusikpartnerinnen und -partnern Sarah Aristidou (Sängerin, Zypern), Alexey Stadler (Cellist, Russland) und Pablo Barragán (Klarinette, Spanien) wird Annika Treutler den Schülerinnen und Schülern von Einzelschicksalen ausgewählter Komponistinnen und Komponisten berichten, ihre Musik spielen und damit Geschichte erfahrbar und begreifbar machen. Werke von Ullmann, Zemlinsky, Shostakovich und anderen werden in ihren jeweiligen Entstehungskontext eingeordnet. Anhand der Lebensgeschichten und der Musik der Komponistinnen und Komponisten schlägt „#respondinmusic“ eine Brücke zu gegenwärtigen Themen. Wie können wir u. a. am Beispiel von Musik gegenseitiges Zuhören und Verstehen lernen und fördern? Mit der deutschlandweiten Schultour möchten die Initiatorinnen mit der jungen Generation in Dialog treten und so jeden einzelnen zum Nachdenken anregen, welchen Beitrag er oder sie zu einer offenen und freien Gesellschaft leisten kann.

Bewusstsein zu schärfen, eigenes Handeln zu reflektieren, über den eigenen Wert in der Gesellschaft nachzudenken und daraus individuelle Handlungen zu evozieren, jeder für sich, direkt im Alltag, für die kleinsten Dinge, ist das Ziel von „#respondinmusic“.

 Termine:

Deutschlandweite Schultour vom 17. September bis 2. Oktober 2020 mit Schulbesuchen in Berlin, Bolanden, Detmold, Essen, Halle, Hannover, Herne, Melle und Rostock

Copyright: Alle Rechte bei Initiative kulturelle Integration

Adresse: https://www.kulturelle-integration.de/2020/09/09/projekt-der-woche-respondinmusic/