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Kha­lid Bounouar

„Wie redest du?“ – So hieß die von Khalid Bounouar moderierte und im WDR ausgestrahlte Sendung, in der es unter anderem darum geht, wie Sprache zur Verwurzelung von Rassismus in unserer Gesellschaft beiträgt. Neben seinem Moderationstalent ist Khalid Bounouar vielseitig aktiv: Stand-up-Comedian, Musiker, Schauspieler und seit mehreren Jahren Mitglied des Ensembles RebellComedy.

Vielen Dank, Khalid Bounouar, für dein Engagement für kulturelle Vielfalt!

Wie bist du zur Comedy gekommen?
Seit meiner Kindheit stehe ich auf der Bühne. Erst begann ich im Schultheater zu spielen, später dann fing ich an mit Tanz, Musik und Poesie. Stand-up-Comedy war quasi die letzte Kunst, die ich anfing. In der Schule war ich schon immer der „Klassenclown“, aber Stand-up-Comedy kam mir nie in den Sinn. Diesen Gedanken weckte erst RebellComedy in mir. Über meinen älteren Bruder kam ich mit der Show in Berührung und durfte dann mal spontan auftreten. Nach dem ersten Auftritt wusste ich, dass ich das machen möchte. Also legte ich erst mal alles auf Eis und begann mich vollkommen auf Stand-up zu konzentrieren.

„RebellComedy steht für Vielfalt.“

Du bist Mitglied des Ensembles RebellComedy. Wofür steht das Ensemble?
RebellComedy steht vor allem für echte Comedy und Stand-up-Comedy nach amerikanischem Prinzip, ohne Maske und ohne Bühnenfigur. RebellComedy steht für Vielfalt. Darüber hinaus sind wir Brückenbauer zwischen verschiedenen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Hier geht es nicht nur um Kultur im geografischen Sinne, sondern auch die Kultur neuerer Generationen, sei es Pop-Kultur, MTV Generation etc. Also behandeln wir sowohl Themen, die mit der Herkunft zu tun haben, als auch Themen, die uns einfach im Alltag begegnen und viele in der heutigen Gesellschaft beschäftigen.

Im November erschienen im WDR zwei Folgen der von dir moderierten Talksendung „Wie redest du?“. Worum geht es in dem Talkformat? Und wie entstand die Idee dazu?
In der Sendung geht es vor allem um den Austausch zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen und das Miteinander in Deutschland. Wir haben Gäste, welche sehr unterschiedliche Herkünfte haben, aber in Deutschland geboren oder aufgewachsen sind. Eine Plattform für einen Teil der Gesellschaft, der zu selten angehört wird. So hoffe ich auf mehr Verständnis und Aufklärung, aber ohne von oben herab zu sprechen, sondern vielmehr auf Augenhöhe.

„Eine Plattform für einen Teil der Gesellschaft, der zu selten angehört wird.“

Entwickelt wurde die Idee von meiner Schwester Laila Bounouar, die auch als Producerin der Show fungiert. Den Anstoß hierzu gab es, weil es heutzutage immer komplexer wird, über das Thema Rassismus zu sprechen. Das Vokabular rund um das Thema Rassismus ist aufgrund des gesellschaftlichen Diskurses sehr bereichert worden. Doch vielen Menschen in Deutschland sind diese Ausdrücke noch nicht bekannt oder ihnen fehlt die Sensibilität dafür, Rassismen zu erkennen und auszumerzen.

Was nimmst du aus den zwei Sendungen mit vielen wichtigen Themen für dich selbst mit?
Ich nehme für mich mit, dass wir noch einiges vor uns haben. Denn nach der Sendung kamen tatsächlich einige Hassnachrichten von Rechts oder Leuten, die einfach eine pluralistische Gesellschaft verabscheuen.

Des Weiteren wurde mir im Nachhinein klar, wie wenig vielen Deutschen bewusst ist, was einige in der Gesellschaft durchmachen müssen, und dass viele von uns jeden Tag damit konfrontiert werden, fremd zu sein.

„Ich sah es schon immer als Stärke an, wenn man aus verschiedenen Kulturen kommt oder zwischen mehreren Kulturen aufgewachsen ist.“

Die 15 Thesen der Initiative kulturelle Integration tragen den Titel „Zusammenhalt in Vielfalt“. Was bedeutet für dich „Zusammenhalt in Vielfalt“ und welche der 15 Thesen ist deine „Lieblingsthese“?
„Zusammenhalt in Vielfalt“ bedeutet für mich, dass wir uns austauschen und somit unsere Stärken bündeln. Wir fangen uns gegenseitig auf und wachsen durch gemeinsames Engagement.

Meine Lieblingsthese der 15 Thesen spiegelt das auch exakt wider: „Kulturelle Vielfalt ist eine Stärke“ (These 15). Ich sah es schon immer als Stärke an, wenn man aus verschiedenen Kulturen kommt oder zwischen mehreren Kulturen aufgewachsen ist und sich gegenseitig bereichert.

Vielen Dank!

Copyright: Alle Rechte bei Initiative kulturelle Integration

Adresse: https://www.kulturelle-integration.de/2021/12/01/khalid-bounouar/