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Olga Grjas­nowa: Die Macht der Mehr­spra­chig­keit. Über Her­kunft und Vielfalt

Im Alltag ist die Autorin Olga Grjasnowa mehrsprachig unterwegs: Mit ihren Kindern spricht sie Russisch, mit ihrem Mann Englisch, er spricht mit den Kindern hingegen Arabisch und diese antworten meist auf Deutsch. Beim Schreiben fühlt sie sich jedoch nur im Deutschen richtig wohl. In ihrem Buch „Die Macht der Mehrsprachigkeit“ schildert Olga Grjasnowa ihre eigenen Erfahrungen, mehrsprachig aufzuwachsen, und befasst sich damit, welche Rolle Mehrsprachigkeit heute spielt.

Fremdsprachenkenntnisse werden teilweise in dem Maße erworben und gepflegt, wie der Besitz von Aktien – sofern es eben die „richtigen“ Sprachen sind. Eine Art „Hierarchisierung“ der Sprachen befeuert nicht nur rassistische Einstellungen, sondern spiegelt soziale Ungleichheiten der Gesellschaft wider. Und so scheint es, dass bestimmte Arten von Mehrsprachigkeit Risiken für Bildungserfolge darstellen.

Deutschland ist eine mehrsprachige Gesellschaft und dennoch sind die Ressourcen des Spracherwerbs sehr ungleich verteilt. So kann man an deutschen Schulen diverse Fremdsprachen lernen, sogar Latein und Alt-Griechisch, aber oft kein Arabisch, Türkisch oder Vietnamesisch. Hier muss die Politik aktiv werden und die Vermittlung verschiedenster Sprachen verstärkt fördern.

Sprache garantiert noch lange kein gegenseitiges Verständnis. Dennoch hebt Grjasnowa hervor, dass es bei Sprache in erster Linie um Kommunikation geht, und wie wichtig es ist, dass diese stattfindet. Mehrsprachigkeit ist weder ein Problem noch ein Privileg, schlussfolgert die Autorin.

Kristin Braband

Olga Grjasnowa. Die Macht der Mehrsprachigkeit. Über Herkunft und Vielfalt. Berlin 2021

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