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Pro­jekt der Woche: „Karov-Qareeb“

Jüdisch-Mus­li­mi­scher Thinktank

„Karov-Qareeb“ ist eine Plattform für junge Jüdinnen und Juden sowie Musliminnen und Muslime. Hier treffen sie sich zu Austausch, Debatte und Zusammenarbeit, weil sie über ihre eigenen Communities hinaus die Gesellschaft gestalten und verändern wollen. Wichtig sind das gemeinsame Empowerment und das Formulieren eigener Forderungen und Ziele. „Karov“ (hebräisch) und „Qareeb“ (arabisch) bedeuten „Annäherung“ oder „Nähe“ – zwei Voraussetzungen für die gemeinsame Arbeit.

„Wir wollen Gesellschaft neu denken und wir wollen handeln. Gemeinsam.“

Bei „Karov-Qareeb“ können die Teilnehmenden eigene Wünsche und Bedürfnisse formulieren, die Nähe jüdischer und muslimischer Lebensrealitäten erkunden und sich mit eigenständig gewählten Themen und Fragestellungen auseinandersetzen. „Karov-Qareeb“ ermöglicht das gemeinsame Empowerment von Jüdinnen und Juden sowie Musliminnen und Muslimen, das angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dringend notwendig ist.

Größtmögliche Vielfalt als Chance

Ein wichtiger Aspekt ist die Relevanz intersektionaler Ansätze. Wenn Dialog nicht nur bei den religiösen Bekenntnissen Einzelner ansetzt, wird reale Vielfalt sichtbar und wirkt sich fruchtbar auf das jüdisch-muslimische Gespräch aus. Ein explizit intersektionaler Ansatz ermöglicht die Teilhabe für alle Jüdinnen und Juden sowie Musliminnen und Muslime: als queere Personen, Nachfahren von Migrantinnen und Migranten verschiedenster Kulturen, traditionelle, verschieden religiöse, säkulare Individuen. Erst die Vielstimmigkeit und Multiperspektivität machen Veränderung möglich. Die gruppeninterne Pluralität mit Selbstbewusstsein nach außen hin zu vertreten und Verschiedenheit als Ressource in eine Gesellschaft zu tragen, die viel zu oft nach Vereinheitlichung strebt, ist ein Hauptanliegen von „Karov-Qareeb“.

Stärkung jüdisch-muslimischer Solidarität – Bildung von Netzwerken

Ein weiterer Fokus ist die praktische Unterstützung beim Aufbau jüdisch-muslimischer Begegnungsformate. „Karov-Qareeb“ möchte Vereine, Institutionen und Individuen darin bestärken, in die Dialogarbeit einzusteigen. Mit der Neuerscheinung „‚Und endlich konnten wir reden …‘ Eine Handreichung zu jüdisch-muslimischem Dialog in der Praxis“ (Herder Verlag) hat der Thinktank erste Erkenntnisse seiner Arbeit veröffentlicht. Das Buch unterstützt Akteurinnen und Akteure bei der ganz konkreten Planung und Durchführung von Dialogformaten. Am 4. Februar 2021 wurde das Buch online vorgestellt. Die Premiere fand in Form einer Diskussion mit Dr. Klaus Lederer (DIE LINKE), Berliner Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa und den Herausgeberinnen Sonya Ouertani und Rachel de Boor sowie Gil Shohat statt.

Neben lokalen Initiativen braucht es globale Vernetzung. Jüdinnen und Juden sowie Musliminnen und Muslime stehen unter großem Druck, die drängenden Fragen der Gegenwart können nur gemeinsam bewältig werden. Von Teilnehmenden, Aktivistinnen und Aktivisten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemeinsam entwickelte jüdisch-muslimische Perspektiven werden dringend gebraucht!

“Karov-Qareeb“ wurde 2019 vom jüdischen Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk und dem muslimischen Avicenna-Studienwerk initiiert. Heute ist der Thinktank Teil des Programms Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch.

Mehr Informationen über das Projekt finden Sie hier.

Copyright: Alle Rechte bei Initiative kulturelle Integration

Adresse: https://www.kulturelle-integration.de/2021/02/10/projekt-der-woche-karov-qareeb/