Gabriele Schulz 5. Februar 2020 Logo_Initiative_print.png

Frank Bösch: Zei­ten­wende 1979. Als die Welt von heute begann

Das jahr 1979 steht für Krisen, Aufbrüche, Revolutionen: In diesem Jahr fand z. B. die iranische Revolution statt, auch Margaret Thatchers Neoliberalismus oder der AKW-Unfall von Harrisburg prägten es. Gewagt ist jedoch die Idee von Frank Bösch, das Jahr 1979 als Jahr einer Zeitenwende zu beschreiben. Frank Bösch selbst schreibt im Nachwort seines Buches „Zeitenwende 1979. Als die Welt von heute begann“, dass er selbst bei einer Historikertagung einmal besonders originell sein wollte und daher mit Blick auf das einschneidende Jahr 1989 bemerkte, dass die Zeitenwende doch eigentlich zehn Jahre zuvor begonnen habe. Dieser Frage geht er in dem Buch „Zeitenwende 1979. Als die Welt von heute begann“ nach.

Dabei widmet er sich in zehn Kapiteln internationalen Fragen, z. B. der Revolution im Iran, Chinas Öffnung unter Deng Xiaoping, Boat People aus Vietnam u.v.m.
Bösch zeigt an diesen und weiteren Ereignissen auf, welche Wirkung sie in der seinerzeit bipolaren Welt hatten, und welche Bedeutung sie noch heute haben. Dabei beruft er sich zum Teil auf bisher unbekannte Dokumente.
Besonders interessant sind dabei seine Rückbezüge zur bundesdeutschen Politik, so z. B. das große Engagement der Konservativen in der Aufnahme von Flüchtlingen aus Vietnam auch als Gegenpol zum Eintreten der Sozialdemokraten und von Kirchen für die Befreiungsbewegungen in Südamerika und speziell in Nicaragua.

Das besondere Verdienst von Bösch liegt darin, größere Linien aufzuzeigen. Nicht jedes Kapitel ist gleich gut gelungen, insgesamt ist das Buch aber ein sehr großer Gewinn und lässt sich hervorragend lesen.

Gabriele Schulz

Frank Bösch. Zeitenwende 1979: Als die Welt von heute begann. München 2019

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