Pro­jekt der Woche: „Kino­blind­gän­ger“

„Kino ist, wenn es bar­rie­re­frei ist, eine wun­der­bare Mög­lich­keit, in fremde Wel­ten zu schauen“, sagt die Initia­to­rin von „Kino­blind­gän­ger“ Bar­bara Fickert. Jedoch kön­nen viele begeis­terte Kino­be­su­cher mit einem Film ohne bar­rie­re­freie Fas­sung (Audio­deskrip­tion bzw. erwei­ter­ter Unter­ti­tel) nichts anfan­gen. Genau daran möchte die gemein­nüt­zige GmbH „Kino­blind­gän­ger“ etwas ändern.

Laut Film­för­de­rungs­ge­setz müs­sen bar­rie­re­freie Film­fas­sun­gen ange­fer­tigt wer­den, wenn die Pro­duk­tion von der Film­för­de­rungs­an­stalt, dem Deut­schen Film­för­der­fonds oder von Der Beauf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Medien geför­dert wird. Auch wenn viele wei­tere deut­sche Film­pro­duk­tio­nen eine bar­rie­re­freie Fas­sung haben, sind diese jedoch bei inter­na­tio­na­len Fil­men, ins­be­son­dere bei Art­haus-Fil­men, oft nicht vor­han­den oder schwer auffindbar.

In die­sem Zuge wurde die „Kino­blind­gän­ger“ gemein­nüt­zige GmbH ins Leben geru­fen, anfangs als Kate­go­rie auf dem Blog Blindgängerin.com. Die Idee zu dem Blog ent­stand durch einen Kom­men­tar von Bar­bara Fickert über den Kino­film „Mon­sieur Claude und seine Töch­ter“. Aus­lö­ser dafür war die 2013 ein­ge­führte App Greta & Starks, wel­che Hör­film­fas­sun­gen für seh­be­hin­derte Kino­be­su­cher bereit­stellt. Der Blog Blindgängerin.com bie­tet Bei­träge und Kom­men­tare über Kino­be­su­che, Filme und die Filmförderpolitik.

Seit 2016 ist „Kino­blind­gän­ger“ mit einer eigen­stän­di­gen Web­prä­senz ver­tre­ten. Mit den über die Web­seite „Kino­blind­gän­ger“ ein­ge­nom­me­nen Spen­den und Spon­so­ren­gel­dern wer­den die Pro­duk­tio­nen bar­rie­re­freier Film­fas­sun­gen für inter­na­tio­nale Filme ermög­licht und über die App Greta & Starks bereit­ge­stellt. Lang­fris­ti­ges Ziel ist es, die Film­bran­che für die­ses Thema ver­stärkt zu sen­si­bi­li­sie­ren. Die bar­rie­re­freie Film­fas­sung darf nicht mehr als ein „Anhäng­sel“ betrach­tet wer­den, son­dern als dazu­ge­hö­ri­ger Bestand­teil eines jeden Films, wie Bild­be­ar­bei­tung oder Film­mu­sik. Es ist ein Gewerk des Fil­mes und auch eine anspruchs­voll umzu­set­zende Kunstform.

Mit der Initia­tive „Bar­rie­re­frei­heit Lolas“ ver­folgt „Kino­blind­gän­ger“ dar­über hin­aus ein wei­te­res Ziel – die Ein­füh­rung zwei wei­te­rer Kate­go­rien bei der Ver­lei­hung des Deut­schen Film­prei­ses: „Die beste Film­fas­sung nur für die Ohren“ (Audio­deskrip­tion) sowie „Die beste Film­fas­sung nur für die Augen“ (erwei­ter­ter Unter­ti­tel). Mit die­ser For­de­rung hat sich „Kino­blind­gän­ger“ Ende letz­ten Jah­res mit einem offe­nen Brief an die Kul­tur­staats­mi­nis­te­rin gewandt.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen zu der Initia­tive „Bar­rie­re­frei­heit Lolas“, das Mit­zeich­nen des Brie­fes sowie zu „Kino­blind­gän­ger“ im All­ge­mei­nen fin­den Sie hier.

Von |2019-11-26T16:27:43+01:00September 18th, 2019|Projekt|Kommentare deaktiviert für Pro­jekt der Woche: „Kino­blind­gän­ger“