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Fran­cis Fuku­yama: Iden­ti­tät: Wie der Ver­lust der Würde unsere Demo­kra­tie gefähr­det. Über­setzt von Bernd Rull­köt­ter, Ham­burg 2019

Nichts weniger als die Entwicklung und Entfaltung einer größeren, inklusiven und einheitlichen nationalen Identität, unter Berücksichtigung der Vielfalt liberaler demokratischer Gesellschaften, fordert Francis Fukuyama in seinem aktuellen Buch „Identität: Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet“.

Sein Buch „Das Ende der Geschichte“, in dem er den Sieg der liberalen Demokratie verkündete, wurde 1992 zu einem Bestseller und verhalf dem Politikwissenschaftler zu internationaler Bekanntheit. Die Wahl von Donald J. Trump zum Präsidenten der USA veranlasste ihn, ein neues Buch zu schreiben.

In diesem konstatiert er den Verlust nationaler Identität sowie die fehlende Anerkennung von Identität(en) als Nährboden populistischer Bewegungen, insbesondere in den USA und Europa. Diese Bewegungen und im Speziellen die Integrationsfrage sind Auslöser der aktuellen Krise der Demokratie. Die Lösung der Krise muss folgerichtig in der Entwicklung einer neuen Identität liegen. Mögliche ökonomisch motivierte Beweggründe und Lösungsansätze der Krise rückt er in den Hintergrund und ordnet sie der Identitätsfrage unter. Somit stellt Identitätspolitik nach Francis Fukuyama sowohl Ursache als auch Lösung dar.

Die Voraussetzung für die Erfüllung dieser These besteht in der Möglichkeit der Formbarkeit von Identität. Beginnend von Platon bis zur Neuzeit erläutert Fukuyama die begriffsgeschichtliche Entwicklung und sein Verständnis von Identität. Sonach ist Identität nicht statisch, sondern kulturell und politisch formbar.

Kategorisch abgelehnt wird die religiöse und nationale Formung von Identität. Die Omnipräsenz und Bedeutung von Identitätspolitik veranschaulicht er anhand kurzer und teilweise sprunghaft wechselnder gesellschaftspolitischer Ereignisse. Die abschließend skizzierten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung einer liberalen Demokratie beinhalten neben dem inklusiven auch einen nationalen Aspekt, der insbesondere für Linke ein pessimistisches Zukunftsszenario darstellen wird.

Grundsätzlich fasst das Buch die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen sehr anschaulich zusammen und ermöglicht einen guten Überblick.

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